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100 Jahre gfo - Unsere Chronik

2022 hat die gfo ein besonderes Jubiläum gefeiert: Ihr 100jähriges Bestehen! Seit ihrer Gründung im Januar 1922 hat sie unzählige Organisator:innen auf ihrem Weg zu effizienten und optimierten Arbeitsprozessen begleitet.

Über 100 Jahre – ein stolzes Alter für eine Organisation, die sich dem Zeitenwandel stetig anpassen und unter geänderten Umständen immer wieder neu erfinden musste!

Dass sie von Altersschwäche weit entfernt ist, zeigen steigende Mitgliederzahlen und die positive Resonanz auf ihre vielseitigen Aktivitäten, die nicht erst im Jubiläumsjahr alle an Organisation Interessierten verbinden.

Die gfo lebt von ihren Mitgliedern! Und solange diese für aktuelle Ideen und Strömungen offen sind und ihre Schwerpunkte und Interessen aktiv in die Fach- und Regionalgruppen einbringen, sind wir zuversichtlich, dass die gfo gelenkig und nahezu faltenfrei in ihre nächsten 100 Jahre starten kann – und alle Mitglieder von den Erfahrungen der ersten 100 Jahre profitieren.

Die wechselvolle Geschichte der gfo mit allen Höhen und Tiefen, die eine 100jährige Existenz nun einmal mit sich bringen, präsentieren wir Euch nicht ohne Stolz in unserer gfo-Chronik auf dieser Website.

Viel Spaß beim Scrollen und lesen!

Der Vorstand  

1898 - 1921

Der klassische Beginn: Am Anfang war das Wort … und darauf folgten die Taten!

Die Geschichte der gfo ist zunächst die Geschichte einer Fachzeitschrift, die später zu ihrer Verbandszeitschrift wurde.

Schon mehr als zwei Jahrzehnte, bevor sich Organisatoren am 29.01.1922 in Berlin offiziell zu einem Verband zusammenschlossen, wurde in Baden-Baden die Zeitschrift "Organisation" gegründet.

Hier werden seit 1898 verschiedene Aspekte der Organisation diskutiert und praktische Hilfen für deren Anwendung in Wirtschaftsbetrieben und Behörden geboten – der Beginn professioneller Auseinandersetzung mit diesem Fachgebiet! 

Die "Organisation" ist es, in der im November 1921 schließlich zu einem Zusammenschluss der Organisatoren aufgerufen wird – der Startschuss für die heutige gfo - gesellschaft für organisation e.V.!

Die Zeitschrift "Organisation" trägt so entscheidend zur Bildung einer institutionellen Vereinigung von Organisatoren in Deutschland bei.

1898

Gründung der Zeitschrift "Organisation. Mitteilungen für Industrie, Handel & Behörden" ausgehend von dem Baden-Badener Büro- und Organisationsmittel-Hersteller Fabrik Stolzenberg, in dessen gleichnamigen Verlag die Erstausgabe erschien.

Die Autoren der Zeitschrift versuchen vor allem, Organisation per se zu definieren, ihre praktische Anwendung zu fördern und Lesern praktische Tipps für den Geschäftsbetrieb an die Hand zu geben, wie die Titel mancher Aufsätze aus dem ersten Jahrzehnt der Zeitschrift zeigen:

  • Vorsicht bei der Organisation
  • Warum wird meistens systemlos gearbeitet?
  • Innere Organisation der Direktion einer Feuerversicherungs-Gesellschaft
  • Zehn Gebote für Angestellte
  • Über das Lärmen und unnötige Laufen in den Büros

Ende Juni 1910

Seit Ende Juni 1910 erscheint die Zeitschrift "Organisation" mit dem neuen Untertitel "Zeitschrift für praktische Geschäftsführung, Reklame und Plakatkunst". Als Schriftleiter wird zwischen 1910 bis 1913 Johannes Ullrich aufgeführt.

1910

Im zweiten Jahrzehnt gelangen insbesondere kaufmännische Techniken in Geschäftsverkehr und Betrieb in den Vordergrund der Themen, die in der Zeitschrift "Organisation" behandelt werden. Im Editorial der Ausgabe 19/1910 heißt es dazu:

„Wir sind allerdings immer mehr und mehr bestrebt, neben dem Aufbau selbst die Grundlage des Aufbaues moderner Geschäftsorganisation zu zeigen, auf der sich dann die für jeden Betrieb angepaßte Organisation leicht herausbilden läßt."

Entsprechend lesen wir die Themen der Artikel in diesen Jahren:

  • „Angestellte, lernt denken!“
  • „Das Wesen der Abschreibungen in seinen Grundformen“
  • „Vereinfachung der Arbeitsmethoden in der Kontorpraxis“
  • „Erhöhung der Leistungsfähigkeit des Schreibmaschinenpersonals“

1914 - 1918

Die Vorgeschichte: Start der Fachzeitschrift „Organisation“

Erster Weltkrieg. In der Kriegszeit kommen in der Organisation vereinzelt propagandistisch gefärbte Artikel auf. Ein Beitrag fordert etwa „Eine Organisation gegen England“. In der Mehrzahl der behandelten Artikel beschäftigen sich die Autoren jedoch eher sachlich mit kriegsbedingten Problemen für die Organisation am Arbeitsplatz, bzw. alltäglichen Fragen des Büroalltags:

  • „Organisation und Krieg“
  • „Ein Mittel zur erfolgreichen Durchführung des Ausverkaufs“
  • „Der zaghafte Käufer“
  • „Rechtsmerkblatt für den Krieg“
  • „Nützliche Beigaben, die ihren Zweck erreichen“

1918 / 1919

Nach Kriegsende überwiegen zunächst betont nüchterne Sachthemen. Es finden sich nur wenige Bezüge zur wirtschaftlichen oder politischen Situation. So etwa ein Beitrag zum Thema „Reklame und Wirtschaftszwang“ oder „Die Fortsetzung des Dienst- und Arbeitsverhältnisses nach dem Kriege“.

Mit Beginn des Jahres 1919 erscheinen jedoch bereits erste Elemente von Scientific Management, Normung und Rationalisierung in den Beiträgen, die die Arbeitswelt der Zwanzigerjahre prägen werden:

  • „Arbeitsmethoden auf wissenschaftlicher Grundlage“
  • „Neuzeitliche Büro-Einrichtung und Büro-Organisation“
  • „Die Entlohnung auf der Grundlage wissenschaftlicher Zeitstudien“
  • „Ständige Kontrolle des Arbeitsganges“
  • „Wie kann man die Leistungen in der Diktataufnahme erhöhen?“

November 1921

Nun ist es so weit: In der "Organisation" wird ein Aufruf zu einem Zusammenschluss der Organisatoren veröffentlicht, der mit der Begründung versehen wird, es handele sich „um eine geistige Strömung, die sich nicht länger unterdrücken“ lasse.

„Es ist zweifellos, daß ein solcher korporativer Zusammenschluß gleichstrebender Kräfte von außerordentlich günstiger Wirkung sein wird. Die wissenschaftliche Forschung, der Austausch von Ideen und Erfahrungen, die Arbeitsvermittlung, die Übernahme und Durchführung großer Organisationsprojekte, die beratende Einflußnahme auf gesetzgebende, verwaltende und industrielle Körperschaften, alles das würde durch die vereinigte Stoßkraft gleichstrebender Kräfte eine starke Förderung erfahren.“

1922-1932

Vom Organisatoren-Verband e.V. zur GfürO: Gründung und erste Blütezeit

 

1922

Was für ein Jahr!

Gründung der Sowjetunion, Mussolinis Machtübernahme in Italien, Ermordung des deutschen Reichsaußenministers Walther Rathenau durch Nationalsozialisten.

Im ägyptischen Tal der Könige entdeckt Howard Carter das Grab des altägyptischen Königs Tutanchamun.

Der Roman Ulysses von James Joyce erscheint, der Stummfilm Nosferatu – eine Symphonie des Grauens wird uraufgeführt, und der frisch gegründete Goldmann-Verlag feiert Erfolge mit Edgar Wallace-Romanen.

Die BBC geht auf Sendung, die R+V-Versicherung und das Folkwang-Museum werden gegründet, und der erste Haribo Goldbär erblickt das Licht der Welt.

Und last not least: Auch die Gesellschaft für Organisation hat ihren Ursprung im Jahr 1922!

29. Januar 1922

Gründung des Organisatoren-Verband e.V. in Berlin. Der Verband ist die direkte Vorläufer-Organisation der späteren GfürO. Zum ersten Vorsitzenden wird Generaldirektor August Riebe von den Riebe Kugellager-Werken gewählt. Der Verband nimmt seinen ersten Sitz in der Leipziger Straße in Berlin und zählt im ersten Jahr 87 Mitglieder (61 ordentlich, 25 außerordentlich sowie 1 Firmenmitglied)

Die "Organisation" kann als Organ der Gesellschaft gewonnen werden. Ab 8/1923 lautet der volle Titel der Zeitschrift "Organisation. Zeitschrift für Betriebswissenschaft, Verwaltungspraxis und allg. Bürokunde. Offizielles Organ des Organisatoren-Verbandes und des Orga-Bundes (e.V.)", Redaktion und Herausgabe weiterhin Victor Vogt; ab Oktober 1923 gemeinsam mit Dr. Karl Rohwaldt; ab April 1924 allein herausgegeben von Karl Rohwaldt

Juli 1924

Nach mehreren Namensänderungen erscheint die "Organisation" ab Juli 1924 gemeinsam mit der Zeitschrift „Praktische Psychologie“ als "Organisation. Zeitschrift für Betriebswissenschaft, Verwaltungspraxis und Wirtschaftspolitik. Offizielles Organ des Organisatoren-Verbandes (e.V.) und des Ausschusses für Büro-Organisation (ABO), Vereinigt mit der Zeitschrift „Praktische Psychologie“ – Zeitschrift für angewandte Psychologie und Psychotechnik".

So ist bereits in dieser Frühzeit die enge Verbindung von klassischen, sachorientierten Elementen der Organisation wie Prozessen und Strukturen mit den wichtigen personenorientierten Elementen wie Persönlichkeit, Eignung, Motivation etc. zu erkennen.

Laut Redaktionsankündigung soll das Arbeitsgebiet dieser Zeitschrift „in Zukunft sämtliche Fragen der Arbeits- und Betriebswissenschaft sowie der Psychotechnik und der Verwaltungspraxis umfassen.“ Als Herausgeber und Schriftleiter fungieren Dr. C. Piorkowski und Dr. Karl Rohwaldt zusammen, ab Oktober 1924 von Piorkowski allein.

1925

Innerhalb des Organisatoren-Verband e.V. werden zwei Mitgliedergruppen gebildet:

  • eine Gruppe M.d.O. (Mitglieder des Organisatoren-Verbandes), für Einzelmitglieder
  • eine Gruppe G.f.O. (Gesellschaft für Organisation), für Firmen, Körperschaften und Personengesellschaften

27. April 1926

Umbenennung (unter Zuhilfenahme der Gruppenbezeichnung G.f.O.) in Gesellschaft für Organisation e.V. (GfürO), da man den Eindruck vermeiden möchte, es handele sich bei der Gesellschaft lediglich um eine Interessenvertretung freiberuflicher Organisatoren. Die Hauptversammlung wählt Dr. Fritz Wlach zum Geschäftsführer und Leiter der Geschäftsstelle. Der erste Vorstand besteht aus 10 Personen.

Die Gesellschaft etabliert Richtlinien für Mitglieder-Aufnahme und fordert ein obligatorisches Aufnahmegesuch, in dem u.a. ein Befähigungsnachweis für selbstständige organisatorische Arbeiten erbracht werden muss und die Bereitschaft zur Übernahme von Organisationsaufträgen sowie spezielle Referenzen erfragt werden. Dennoch sollen alle mit Organisation beschäftigten Personen angesprochen werden. Man legt Wert darauf, nicht nur Interessensvertretung von freiberuflichen Organisatoren zu sein.

September 1926

Für die freiberuflich Tätigen fördert die GfürO stattdessen die Gründung eines eigenständigen Vereins beratender Organisatoren (VbO) mit wechselseitiger personeller Verflechtung, der offenbar aber nicht lange besteht.

Januar 1927

Die "Zeitschrift für Organisation"  (ZfürO) erscheint in erster Ausgabe als offizielles Verbandsorgan der GfürO. Schriftleiter ist Dr. Fritz Wlach.

Wie schon in den letzten Ausgaben der Vorgängerzeitschrift dominieren Normung und Rationalisierung der Arbeitsabläufe die Themen zu jener Zeit. Außerdem werden nun auch diverse neuartige Bürogeräte wie Schreibmaschinen, Zeitzähler etc. besprochen und verglichen.

Doch die Weltwirtschaftskrise bewirkt bald eine stärkere Auseinandersetzung mit makroökonomischen Fragestellungen. Ab Ende des Jahrzehnts erscheinen erste wissenschaftliche Beiträge in der ZfürO. Zum ersten Mal finden sich namhafte Vertreter aus der Wirtschaftswissenschaft unter den Autoren der ZfürO, darunter Friedrich v. Gottl-Ottlilienfeld, W. Moede, W. Prion, W. v. Poppelreuter, Schlesinger, Erich Kosiol, Heinrich Nicklisch oder Fritz Nordsieck. Von praktischer Seite schreiben unter anderem Lillian Gilbreth, Otto Bredt, Fritz Reuter, Walter Rosenkranz, Karl Stefanic-Allmayer oder Lyndall F. Urwick.

Die Erstausgabe der ZfürO nennt u.a. folgende Themen:

  • „Vereinheitlichung der Lieferbedingungen“ – von Präsident Dr.-Ing. e.h. Hammer MdO, Direktor der Deutschen Reichsbahngesellschaft, Vorsitzender Reichsausschuss für Lieferbedingungen
  • „Der Arbeitsplatz im Büro. Seine rationelle Gestaltung vom Standpunkt der Psychotechnik“ – von Professor Dr. W. Moede, Technische Hochschule, Berlin
  • „Taylor oder Ford Vater der Fließarbeit?“ – Von Eduard Michel MdO, Berlin
  • „Verlustzeit-Aufnahmen mit der Taschenuhr“ – von Georg Krause, Beratender Zeitstudien-Ingenieur
  • „Die Konzentrationsbewegung als Mittel der Rationalisierung“ – von Prof. Dr. Hermann Levy, Technische Hochschule, Berlin
  • Rubriken: Internationale Rundschau der Gesellschaft für Organisation; Aus Praxis und Schrifttum; Bücherschau; Zeitschriftenlese

 Ab 1928 behandelt jedes Heft ein Schwerpunktthema. Ausgabe 13/1928 fällt dabei besonders ins Auge. Das Heft mit dem Schwerpunkt „Farbe“ ist entgegen den übrigen Ausgaben der Zeit durchgängig in intensiven, lebhaften Farben gestaltet.

1927

Die GfürO überschreitet die Marke von 1.000 Mitgliedern.

Ende der 1920er-Jahre

Neben der Geschäftsstelle, der „Haupt-Arbeitsstelle“, in Berlin und den Arbeitsstellen in Köln und Stuttgart entstehen weitere Ortsgruppen in Dresden (zunächst „Bezirksgruppe Ostsachsen“), Leipzig, Hannover, Frankfurt, Chemnitz, Königsberg, zeitweilig auch in Wien und München. Außerdem wird ein Kreis von Vertrauensleuten in Holland, Belgien, Polen, Tschechoslowakei, Rumänien, Ungarn, Italien und in der Schweiz eingerichtet.

November 1927

Erster Auftritt in der Öffentlichkeit:  Die GfürO organisiert und veranstaltet in Berlin einen „Werbeabend“. Thema: Papierformat-Normung mit deren Auswirkungen in der Wirtschaft. Es ist eine Veranstaltung mit 600 Teilnehmern aus Ministerien, Fachverbänden, Hochschulen und anderen öffentlichen Einrichtungen.

1929

Ausbruch der Weltwirtschaftskrise

1930

Die Mitgliederzahl der GfürO ist seit ihrer Gründung ständig gewachsen. Ein Jahr nach der Gründung, 1923, zählte man 102 Mitglieder, 1926 bereits 700. Den wahrscheinlichen Vorkriegs-Höchststand erreicht die GfürO 1930 mit 2.100 Mitgliedern. Es bestehen Mitgliedskontakte in 27 weitere Staaten weltweit.

1931

In Werbebroschüren der GfürO aus dem Jahr 1931 heißt es: „Die GfürO will ihre Mitglieder bei ihren organisatorischen Arbeiten fördern und die Erkenntnis von der Notwendigkeit rationeller Arbeitsgestaltung in weitesten Kreisen verbreiten.“

Trotz wirtschaftlicher Schwierigkeiten zeigt sich die GfürO mit dem Jahr nicht unzufrieden. Der VfürO Verlag für Organisations-Schriften GmbH wird eigens zur Herausgabe der ZfürO gegründet.

1933-1945

Die GfürO in der NS-Zeit:
„Gleichschaltung“ und Ende der „ersten“ GfürO

Machtübernahme durch die NSDAP, in der Folge der 2. Weltkrieg.

Olympische Sommerspiele 1936 in Berlin.

Im Kino feiern Charlie Chaplin mit „Lichter der Großstadt“ und „Moderne Zeiten“ und Hitchcock Triumphe. Der Stummfilm wird endgültig vom Tonfilm verdrängt, King Kong, Frankenstein und Dracula versetzen die Kinobesucher in Angst und Schrecken, und „Vom Winde verweht“ wird zum Kassenschlager.

Die Menschen hören Big Band Swing, und Arnold Schönberg lehrt die Zwölftonmusik. Pablo Picasso lässt die Guernica entstehen.

Das erste Elektronenmikroskop wird entwickelt, und das Automatikgetriebe und der Kugelschreiber werden erfunden.

 

Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten büßt die Gesellschaft ihre Unabhängigkeit ein. Viele verdiente Mitglieder aus dem GfürO-Vorstand und der Redaktion der ZfürO werden aus ihren Positionen entfernt, weil sie nicht bereits sind, die Parteilinien zu befolgen, und werden durch regierungstreue Personen ersetzt.

Fachlich bedeutende, ideologisch unabhängige Beiträge zur Organisation in Wirtschaft und Behörden können nur kurzzeitig und in geringem Umfang geleistet werden.

1936 wird eine „Nationale Gruppe der Gesellschaft für Organisation e.V.“ geschaffen.

1944 stellen GfürO und ZfürO kriegsbedingt ihre Arbeit ein.

1933

Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten verändern sich auch der Charakter der GfürO und ihre Tochterorganisationen. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens der GfürO blickt das Editorial der ZfürO-Ausgabe 5/1952 in knappen, aber eindrucksvollen Worten auf die Auswirkungen der NS-„Macht­über­nahme“ auf die Gesellschaft zurück: „Kräfte, die früher nie in der GfürO mitgearbeitet hatten und die auch nach ihrem kurzen Zwischenspiel, das sie bei der „Säuberung“ der GfürO gaben, nicht mehr in Erscheinung traten, maßten sich Führungsansprüche an und entfernten verdiente Mitglieder der GfürO.“

Die GfürO verliert so wertvolle Mitglieder wie Geschäftsführer und ZfürO-Schriftleiter Fritz Wlach, Dr. Alice Witte, K. Italiener, Dr. H. Halberstaedter und andere. Die Gesellschaft wird ab sofort von Dr. W. Ludowici geführt. Die Redaktion der ZfürO führt ab Ausgabe 5/1933 ein gewisser Peter A. Schlenzka. Der Verlag für Organisation gibt in der Folge auch NS-Literatur wie die Schriftenreihe „Umbruch der Betriebswirtschaft“ des Heidelberger NS-Professors Thoms heraus.

 

1933

In der ZfürO dominieren bis zur Ausgabe 3/1933 die Rationalisierung als Thema, der nüchterne, trocken fachmännische Ton in der Sprache und fachkundige Autoren.

Ab Heft 4/1933 finden sich jedoch plötzlich auch „weltanschauliche Gedanken­gänge“ und neue Autoren, die zunächst vergleichsweise vorsichtig von „einseitigen Konzepten“ wie der „Unternehmerwirtschaft, Arbeiterwirtschaft oder Staatswirtschaft“ abraten und stattdessen das Denken in Kategorien wie „Volkswirtschaft“ fordern, die angeblichen wirtschaftlichen Leistungen der erst seit zwei Monaten amtierenden Regierung anhand von Zahlen und Schaubildern darzulegen versuchen, oder den „Niedergang“ des Liberalismus an seiner vermeintlichen Überbetonung des Individualismus vermuten.

Die Einleitung eines Artikels aus der März-Ausgabe 1933 lässt sich als eine Art letzter stummer Protest der Schriftleitung lesen:

„Bewußt gehen wir hier einmal über den Fragenkreis, dem die ZfürO gewidmet ist, hinaus, indem wir dem Vorsitzenden der Hamburger Ortsgruppe der GfürO das Wort für die Entwicklung weltanschaulicher Gedankengänge geben. Wir tun dies, weil diese Gedankengänge auch für unser Arbeitsgebiet: die Organisationstechnik in den Betrieben und die Gemeinschaftsarbeit der Betriebe bedeutungsvoll sind. Der Abdruck erfolgt- wie stets in ähnlichen Fällen – ohne Stellungnahme der Schriftleitung.“

Die ZfürO-Hefte seit Beginn der 1930er-Jahre hatten auf ihren Titelseiten optisch auf eher nüchterne, abstrakte Schaubilder, Kurven oder Diagramme gesetzt. Heft 6/1933 weicht erstmals davon ab. Auf dem Titel ist eine Arbeitermenge auf dem Weg zum Arbeitsplatz zu sehen. Ein Schriftzug darüber verkündet: „Wieder Arbeit!“

1934

Im Sinne der nationalsozialistischen Ideologie ruft die GfürO in der ZfürO zur Aktion „100 Tage Kampf gegen Materialvergeudung“ auf. Diese Aktion wird auch über das folgende Jahr hinweg Thema in den Heften der ZfürO sein. Die Leserschaft wird immer wieder durch Fachartikel und abgedruckte Einlassungen aus Regierungskreisen auf Ressourcenknappheit und Sparsamkeit eingeschworen.

1936

Eine „Nationale Gruppe der Gesellschaft für Organisation e.V.“ wird geschaffen. Die Zielsetzung der GfürO bleibt unverändert: „Verbreitung organisatorischer Kenntnisse, Werbung für wirtschaftliches Arbeiten und wirtschaftlichen Güterverbrauch“.

1937-1938

Offenbar gelingt es in den späten 1930er-Jahren, die Leitung der GfürO wieder mehrheitlich durch Fachkräfte aus dem Bereich Organisation zu besetzen und den NS-Einfluss etwas stärker zu begrenzen.

1937-1938

Die ZfürO erhält vorübergehend wieder eine nüchternere Aufmachung. Der Ton der Texte ist wieder deutlich sachlicher. Die Themen beziehen sich überwiegend auf fachliche und technische Belange, wie z.B. in Heft 4/1938:

  • „Die Verteilung der Betriebslast“
  • „Die Anschriftenkartei als Verkaufshilfe“
  • „Die Werbebuchhaltung. Ihre organisatorische Anlage und Einrichtung“.

1938

Reduktion der Ortsgruppen von 16 auf 12.

1938

Vereinsmitteilungen in der ZfürO werden seltener und entfallen ab 1938.

1939-45

Krieg: Die ZfürO erscheint nur noch alle zwei Monate in verkürztem Umfang. Keine Hinweise auf Aktivitäten der GfürO.

25. September 1944

Letzte Kriegsausgabe der ZfürO. Die Geschäftsführung der GfürO teilt den Mitgliedern mit: „Mit der Einstellung der ZfürO wird auch die Geschäftsführung der GfürO auf Kriegsdauer stillgelegt. Mitgliedsbeiträge für das Jahr 1945 werden vorläufig nicht angenommen. Sobald nach dem Siege die Wiederaufnahme der GfürO-Arbeit möglich ist, werden die Mitglieder verständigt.“

1945

Untergang der Vorkriegs-GfürO und VfürO.

1946-1959

Wiederaufbau nach dem Krieg: Neugründung der „zweiten“ GfürO

Die Nachkriegszeit – Wiederaufbau überall. Beginn des Kalten Krieges, Gründung des Staates Israel, Gründung von Bundesrepublik und DDR ... aber auch:

Thor Heyerdahls Kon-Tiki überquert den Pazifik, im Jazz löst der BeBop den Swing ab, im Kino läuft Der dritte Mann, Cocktail für eine Leiche oder Wem die Stunde schlägt.

In den 50er Jahren, der Adenauer-Ära, gibt es Nierentische, Toast Hawaii und Jukeboxen, Rock’n Roll und Schlager sind in aller Ohr, Petticoats und Haartollen sind modern. Man fährt ins Autokino, liest „Die Blechtrommel“ von Günter Grass und den „Besuch der alten Dame“ von Dürrenmatt, das Fernsehen etabliert sich, informiert mit der Tagesschau und dem „Internationalen Frühschoppen“ und unterhält mit Fury und Was bin ich.

 

Fünf Jahre nach Kriegsende wird die GfürO wieder offiziell ins Leben gerufen und am 04.07.1950 neu ins Vereinsregister Frankfurt am Main eingetragen. Auch die ZfürO erscheint seit Januar 1951 wieder regelmäßig.

Anfang der 1950er Jahre gründen sich sieben GfürO-Landesverbände und Bezirksgruppen als eigenständig eingetragene Vereine. Diese prägen das Vereinsleben u.a. mit Lehrgängen und Betriebsführungen aktiv. Der Verbands-Zentrale werden dagegen innerhalb der GfürO Trägheit und mangelnde Impulse vorgeworfen – ein Widerstreit, der sich durch das ganze Jahrzehnt zieht.

Das neue eigenständige Berufsbild des Organisators wird immer wichtiger. Die GfürO setzt sich dafür ein, eine entsprechende professionelle Ausbildung zu fördern und das Fach Organisation an Hochschulen zu lehren. Der Landesverband Baden-Württemberg gründet 1958 ein eigenes Institut für Organisation und bildet dort Organisatoren aus.

Nach Kriegsende

Ehemalige Mitglieder nehmen auf Berliner Initiative Kontakt miteinander auf. Man einigt sich auf das Ziel einer Wiedergründung der GfürO mit Sitz Frankfurt/Main.

4. Juli 1950

Eintragung der „neuen“ GfürO in das Frankfurter Vereinsregister. Erster Vorstand wird Wilhelm Lorch (Wirtschaftsprüfer und später Gründer des „Deutschen Fachverlags“(dfv) in Stuttgart) als Vorsitzender, Stellvertreter ist ein J.R. Breiter (freier Organisator aus Berlin).

1950

Die erste (ao) Hauptversammlung beschließt u.a. die Bildung von Landesverbänden und Bezirksgruppen. Man wählt einen föderalen Ansatz, nach dem sich die Regionalgruppen auch als selbständige Vereine eintragen lassen dürfen. Dies ist intern offenbar nicht unumstritten.

Januar 1951

Auch die ZfürO wird im Verlag Dr. Th. Gabler wieder ins Leben gerufen. Ab 1952 erscheinen fortan 6 Hefte im Jahr. Der Bezug der ZfürO ist für GfürO-Mitglieder im Mitgliedsbeitrag eingeschlossen.
In der ersten Ausgabe der Nachkriegs-ZfürO 1/51, die neu im Gabler-Verlag in Wiesbaden erscheint, meldet sich der Vorstandsvorsitzende Wilhelm Lorch zu Wort: 

„Wenn es nur darum gegangen wäre, die GfürO wieder in Form zu bringen, dann hätten wir uns die Mühe beinahe sparen können. Was uns aber als ungelöste Aufgabe drängt, das ist, aus dem Verlauf der vergangenen 30 Jahre die Bilanz zu ziehen, zu erkennen und darzustellen, was es mit der Organisation oder – genauer gesagt – mit der Organisationstechnik für eine Bewandtnis hat, was dahinter steckt an Erfahrungen, an Möglichkeiten und – an Gefahren und Irrtümern.“ 

Ein Jahr später wird in der ZfürO die Grundlage für den bis heute gültigen Satzungszweck gelegt:

„Die GfürO erstrebt auf gemeinnütziger Grundlage den Zusammenschluss und die Förderung aller Kräfte, die sich im Bereich Wirtschaft und Verwaltung organisatorisch betätigen.“

Die Ziele der GfürO aus der Vorkriegszeit werden übernommen:

„Verbreitung organisatorischer Kenntnisse, Werbung für wirtschaftliches Arbeiten und für wirtschaftlichen Güterverbrauch.“

Und weiter:

„Die GfürO arbeitet an der Fortentwicklung der Organisationsmethoden, fördert den Erfahrungsaustausch und dient der Fortbildung des organisatorischen Nachwuchses.“

In der allerersten Ausgabe nach dem Krieg plädiert Prof. Dr. O. R. Schnutenhaus aus Berlin dafür, Organisation an Hochschulen zu lehren, wie es auch in den USA geschehe. Er fordert die Einrichtung von entsprechenden Lehrstühlen in Deutschland, die dann in der Folge ja auch geschieht

Das Themenspektrum der ZfürO bleibt auch nach dem Krieg zunächst weitgehend auf Rationalisierung sowie Optimierung von Betriebsführung und Bürowesen fokussiert:

  • „Nebengewinne“ der Transport-Rationalisierung
  • „Kooperative Autorität – die moderne Form der Betriebsführung“ – Von Dr. Ingeborg von Zastrow, Wuppertal
  • „Aufgaben und Funktionen im Betrieb“ – von Dr. Anton Zeller, München
  • „Systemplanung für elektronische Datenverarbeitungsanlagen als betriebswirtschaftliche Organisationsaufgabe“ – von Dipl.-Kfm. Albrecht Strecker, Hamburg
  • „Nach welchen organisatorischen Gesichtspunkten ist die Leitung eines Industriebetriebes aufzubauen?“ – Von Albrecht Krisp,    Berlin

Anfangszeit der Landesverbände

Zwischen 1950 und 1954 gründen sich sieben Landesverbände und Bezirksgruppen – beide Begriffe werden zu dieser Zeit noch nebeneinander verwendet – in Baden-Württemberg (offizielle Löschung 1987), Bayern, Berlin, Hamburg (Nord), Hessen/Rhein-land-Pfalz (Mitte)(Löschung 1973), Niedersachsen (Sitz in Göttingen) und West/Nordrhein-Westfalen (West) (Sitz in Essen, später in Breitscheid. Löschung 1992) als eingetragene Vereine, denen Anteile an Mitgliedsbeiträgen zustehen. In Bielefeld, Düsseldorf und Nürnberg entstehen zwischenzeitlich kurzlebige Außenstellen. Auch der Landesverband Niedersachsen besteht nicht lange. Die sieben Landesverbände bzw. Bezirksgruppen bleiben als Organe der Gesamt-GfürO über gut 25 Jahre erhalten. Die regionalen Verbände veranstalten insbesondere bürotechnische Lehrgänge, aber z.B. auch Fachtagungen mit Betriebsführungen in großen Unternehmen.

1958

Der Landesverband Baden-Württemberg gründet in Stuttgart ein Institut für Organisation und bildet – als einzige Organisation in der GfürO - erstmals selbst Organisatoren aus (sog. „Orgschein“ I-III). Das Institut wird bis zur Etablierung der Akademie für Organisation bestehen. Die durch das Institut veröffentlichten Schriften stehen laut Dr. Walz beispielhaft für das Organisationsverständnis Ende der 50er Jahre:

  • Planung-Durchführung-Kontrolle, Aufgaben einer Unternehmensleitung (Schmolz)
  • Kostenstudie für den Betriebstechniker (Schmolz-Rienth)
  • Lineare Planungsrechnung (Woitschach-Wenzel)

1958

Der Hauptvorstand stellt fest, dass nur „wenig Impulse von der Zentrale in Frankfurt ausgehen und dass diese nur Drehscheibe für die aktiven Landesverbände ist.“ Von der Geschäftsstelle der Gesamt-GfürO erwarte man „zentralgesteuerte organisatorische Bestrebungen“.

1960-1969

Die wilden 1960er: Neue Perspektiven für die GfürO

Die Zeit des Vietnam-Kriegs, der Studentenbewegung und der sexuellen Revolution. Flower-Power, Panton-Stuhl und Beatles, Woodstock und Minirock, Tonbandgeräte, Vinylschallplatten und Bonanza, Raumpatrouille Orion und ZDF-Hitparade, Winnetou und James Bond, Martin Luther King und John F. Kennedy und die Mondlandung der Apollo 11 im Jahr 1969.

 

In den 1960er treibt die GfürO die Einrichtung einer Organisatoren-Ausbildung entscheidend voran. 1965 wird das Ziel mit der Gründung der Akademie für Organisation (AfürO) erreicht.

Die Geschäftsstelle wird 1962 von Frankfurt am Main ins Ruhrgebiet (Bezirksgruppe West) und 1967 nach München verlegt.

Die GfürO geht enge Beziehungen mit der neu gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für Organisation (SGO) ein.

Auch die ZfürO erhält unter einer neuen Schriftleitung wichtige neue Impulse und entwickelt eine deutlich wissenschaftlichere Perspektive als bisher.

Mitte der 1960er-Jahre werden in Ergänzung zu den zeitweise miteinander rivalisierenden Landesverbänden verschiedene Arbeitskreise und bundesweite Gruppen zum Erfahrungsaustausch gegründet. Es gibt z.B. die Arbeitskreise „Arbeitsabläufe“, „Das innerbetriebliche Kontrollsystem (Internal Control) als Organisationsprinzip“, „Banken“ oder „Festpreisregelung“.

1969 wird erstmals seit 1927 wieder die Marke von 1.000 Mitgliedern erreicht. Gegenüber den Spitzenzeiten während der 1920er-Jahre kann die GfürO in den 1960ern nur schwer Mitglieder gewinnen. Bis zum Jahr 1996 wird es bei mehr als 1.000 Mitgliedern bleiben, mehr als 1.200 sind es jedoch nie.

1960-1962

Die Bezirksgruppe West e.V. und der Landesverband Baden-Württemberg e.V. sind zu dieser Zeit die aktivsten unter den Regionalverbänden. 1960 stellt die Bezirksgruppe West mit 313 Mitgliedern die Hälfte aller GfürO-Mitglieder. Sie übernimmt 1962 sogar die GfürO-Geschäftsstelle unter der Leitung von Frau Dr. von Zastrow, nachdem die Kosten der Frankfurter Stelle der Gesellschaft zu hoch geworden waren. So schreibt der Verein im Folgejahr schon wieder schwarze Zahlen.

Die ZfürO 1960

Nach einer Reihe wechselnder Schriftleiter übernimmt Dr. F. Reuter die Hauptschriftleitung der ZfürO. Da der Herausgeberstab zeitgleich an Bedeutung verliert, scheint Reuter größere Gestaltungsfreiheiten gehabt zu haben als seine direkten Vorgänger. Er nimmt in der Einleitung zum ersten Heft unter seiner Führung kein Blatt vor den Mund, was die finanzielle Situation von GfürO und ZfürO anbelangt. Dort heißt es, dass beide Institutionen gegenwärtig „zumeist nebenberuflich, z.T. ehrenamtlich“ geführt werden. „Dies ist, gemessen an den Mitteln, die in der Vergangenheit zur Verfügung standen, bedauerlich, aber machen wir aus der Not eine Tugend.“ Weiterhin werden vor allem praxisbezogene Themen wie Gestaltung von Führungssystemen und diverse Organisationsmittel besprochen, aber in ersten Ansätzen auch die Herausforderungen durch die aufkommende Datenverarbeitung. Darüber hinaus beginnt unter Reuter die schrittweise Öffnung der ZfürO hin zu einer wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit der Organisation. Es gelingt, renommierte Fachkräfte wie Otto R. Schnutenhaus oder Walter Krähe und Klaus Agthe als Autoren zu gewinnen.

Themenauswahl:

  • „Führungs- und Leitungsfunktionen im Organisationsgefüge eines Unternehmens“ – von Walter Krähe
  • „Die Delegation und Organisation unternehmerischer Entscheidungsprozesse“ – von Diether Walz
  • „Informations- und Kommunikationstheorie als Hilfsmittel zur Organisation der Unternehmung?“ – von Jürgen Wild
  • „Der Einsatz elektronischer Datenverarbeitungsanlagen“ – von Bernhard Faust
  • „Datenverarbeitung als Organisationsproblem“ – von Andreas Jordt und Kurt Gscheidle

1963

Mit Karl Behlerts Buch „Wie wird man Organisator!“ wird die Schriftenreihe der GfürO wieder aufgenommen.

September 1963

Die Mitgliederversammlung in München wählt Dr. Diether Walz zum neuen Vorsitzenden. Stellvertreter wird Dr. Horst Lindelaub. Hans-Martin Müller-Nobiling ist als Beisitzer erstmals im Vorstand vertreten. Die Amtszeit von Dr. Walz markiert eine Zeit neuer Impulse für die GfürO, in der insbesondere die Einrichtung einer institutionellen Organisatorenausbildung durch die GfürO vorangetrieben wird.

Die Rivalität zwischen den drei großen Landesverbänden „West“, „Mitte“ und “Rheinland-Pfalz” und der Gesamt-GfürO sorgt für Spannungen. Die verschiedenen Auffassungen werden auf der Versammlung im Deutschen Museum in München sogar über Rechtsanwälte ausgefochten. Schließlich wird mit dem „Präsidialrat“ ein neues Organ geschaffen, das aus dem Gesamtvorstand und den Leitungen der Regionalverbände gebildet wird. Somit werden die Verantwortlichen der Bezirksgruppen auch an den Entscheidungsprozessen der GfürO insgesamt beteiligt, was ca. 20 Jahre lang erfolgreich funktioniert.

Man einigt sich auf eine zentrale Bündelung der GfürO-Aktivitäten, sowie darauf, die „Kernkompetenzen“ in den Vordergrund zu stellen: 

  • Verbreitung wissenschaftlicher Erkenntnisse und Erfahrungen (hierzu gehört auch die Herausgabe einer stärker wissenschaftlich orientierten ZfürO)
  • Durchführung von Veranstaltungen zum Erfahrungsaustausch mit praktizierenden Organisatoren
  • Verstärkte Mitgliederwerbung. Zu diesem Zeitpunkt hat die GfürO ca. 750 Mitglieder. Der jährliche Mitgliedsbeitrag für Lehrlinge und Studenten (für höchstens 3 Jahre) beträgt DM 24,-, für persönliche Mitglieder DM 40,- und für Firmen und Körperschaften DM 160,-.
  • Organisatorenausbildung

Einigkeit herrscht in der GfürO darüber, dass die Gesellschaft ein eigenes Angebot zur Organisatorenausbildung forcieren muss, da Organisatoren in der Wirtschaft stark nachgefragt werden. Die Ausbildung soll im Rahmen einer von der GfürO geleiteten Akademie geschehen, wozu Horst Lindelaub ein Konzept erarbeitet. Dr. Walz beurteilt die Idee einer „Akademie für Organisation“ rückblickend als „Glücksfall für die GfürO und ebenso bestimmend wie auch existenzwahrend für die nächsten 35 Jahre“

Dr. Lindelaub trug maßgeblich zur Ausbildung des Organisators als festem Berufsbild bei. Er hatte im Laufe seiner Tätigkeit als Berater der Wirtschaft den Nachholbedarf von Wirtschaft und öffentlicher Verwaltung im Bereich methodisch und verfahrenstechnisch geschulter Organisatoren und Führungskräfte erkannt. Er sprach sich dagegen aus, Organisatoren zu stark für ihr unmittelbares Arbeitsfeld zu spezialisieren und in der Ausbildung stattdessen einen ganzheitlichen Blick zu fördern. Es werde immer mehr der „umfassend vorgebildete, professionelle Organisator“ gesucht.

Mitte der 1960er-Jahre

Es werden verschiedene Arbeitskreise und bundesweite Gruppen zum Erfahrungsaustausch gegründet. Den Anfang macht der Arbeitskreis „Arbeitsabläufe“, gefolgt von Kreisen zu Themen wie „Das innerbetriebliche Kontrollsystem (Internal Control) als Organisationsprinzip“, „Banken“ oder „Festpreisregelung“.

Um 1965

Ein Arbeitskreis der GfürO erarbeitet ein Berufsbild Organisator und dessen zentralen Aufgabengebiete sowie die Voraussetzungen für den Erwerb des sog. OrgGrundscheins (Lehrgänge A1 – A4) sowie des OrgFachscheins (Lehrgänge B1 – B4).

5. April 1965

Die Akademie für Organisation (AfürO) wird eröffnet. Akademieleiter Lindelaub eröffnet selbst die erste Seminarreihe der Organisatorenausbildung in Bad Homburg. Die Lehre wird zum Großteil durch einen ständig wechselnden Kreis freiberuflicher Dozenten aus den Reihen der GfürO-Mitglieder und darüber hinaus bestritten. 1968 wird das Akademiehotel Steinsgarten in Gießen zum endgültigen Standort der AfürO. Im selben Jahr vergibt die AfürO bereits 100 OrgGrund- und -Fachscheine. Erst 1973 führt mit der IHK Gießen die erste IHK eine Prüfung „Betriebswirtschaftlicher Organisator“ ein.

1966

Die im einstigen Organisatoren-Verband e.V. bestehenden sog. Organisatorengruppen (M.d.O.), die seit der Umwidmung zur GfürO nicht mehr aktiv gewesen waren, werden im Rahmen des Konzeptes der Akademie wieder in die Satzung aufgenommen. Mitglieder der Gesellschaft, die den Org-Fachschein erworben haben „[…] sind berechtigt, ihrem Namen die Bezeichnung ‚Organisator MdO’ hinzuzufügen.“ Ab den 1980er-Jahren entsendet die Organisatorengruppe einen Vertreter in den Beirat.

Anfang 1967

Verlegung der Geschäftsstelle der GfürO nach München.

November 1967

Die GfürO geht enge Beziehungen zur neu gegründeten Schweizerischen Gesellschaft für Organisation (SGO) ein. Horst Lindelaub wird gar als Delegierter in den SGO-Vorstand entsandt. Bis die SGO 1982 ein eigenes Konzept zur Ausbildung entwickelt arbeiten AfürO und SGO bei der Organisatorenausbildung für die Schweiz eng zusammen.

1968

Gründung des kurzlebigen Förderverein VfAO (Verein zur Förderung und Ausbildung von Organisatoren und anderen Führungskräften der Wirtschaft e.V) der vor allem Spenden und Fördermittel einwerben soll, jedoch aufgrund mangelnden Erfolgs sieben Jahre später wieder aufgelöst wird.

1968

In der ZfürO wird indes der seit 1960 greifbare Trend zur wissenschaftlicheren Auseinandersetzung mit Organisation in der ZfürO weiter verstärkt, indem Prof. Dr. Knut Bleicher für die Schriftleitung gewonnen werden kann. Er baut bis zur Übernahme der Hauptschriftleitung von Ernst Reuter 1970 parallel zum traditionell organisatorisch-praktischen Themenfeld einen wissenschaftlichen Teil der Zeitschrift auf.

Bleicher bringt zwei wichtige neue Gestaltungselemente ein: Neue Organisationskonzepte unter dem Grundthema „Organisation zwischen Rationalität und Humanität“ kommen in den Fokus. Außerdem werden die sog. ZfürO-Organisationsprofile eingeführt, in denen Bleicher über Interviews mit führenden Köpfen im In- und Ausland den Umgang anderer Unternehmen und Kulturkreise mit Organisationsproblemen vorstellt.

Eine Themenauswahl der Hefte aus dieser Zeit veranschaulicht den neuen, deutlich wissenschaftlicheren Blick der Zeitschrift:

  • „Probleme zwischeninstanzieller Stellvertretung bei kooperativer Führung“ – von Peter Meyer
  • „Beispiel einer Wirtschaftlichkeitsanalyse für eine elektronische Datenverarbeitungsanlage“ – von Dipl.-Volkswirt Heidi Heilmann
  • „Unternehmungsführung unter veränderten menschlichen und sozialen Bedingungen“ – von K. H. Delhees, St. Gallen (Schweiz)
  • „Organisieren als Berufsaufgabe – Der Weg zum „Fachkaufmann für Organisation“ – von Dr. Horst Lindelaub
  • „Beiträge der AfürO-Ausbildung zur Entwicklung von Führungskräften“ – von Hellmuth Daul

1969

Heinz K. Joschke wird neuer Vorstandsvorsitzender der GfürO.

Erst jetzt wird die Marke von 1.000 Mitgliedern wieder erreicht, die man zwischen 1927 und 1933 deutlich überschritten hatte. Gegenüber den Hochzeiten während der 1920er-Jahre kann die GfürO in den 1960ern nur schwer Mitglieder gewinnen. Bis zum Jahr 1996 wird die GfürO bei mehr als 1.000 Mitgliedern bleiben, jedoch nie über 1.200 hinauskommen.

1970-1979

Solide Einnahmen: Akademie und ZfürO als Standbeine der GfürO

Geschichtswissenschaftlich ein Jahrzehnt der Krisen, Umbrüche und Veränderungen. Die große Ölkrise beeinflusst das tägliche Leben, und der Gründung der RAF 1970 folgen Terroranschläge, die ein ganzes Jahrzehnt prägen.

Weitere Stichworte der 70er: Bonanzarad, Flokatiteppich, Lavalampe. Richard Nixon, Helmut Schmidt, Elvis Presley. Hippies, Anfänge der Friedensbewegung, Olympische Spiele 1972 in München, Anti-Atomkraft-Bewegung, Bhagwan, Punk, Schulmädchen-Report und Wir Kinder vom Bahnhof Zoo.

Die ersten kommerziellen Videospiele / Spielkonsolen kommen auf, und die ersten Personal Computer werden vermarktet, Gründung von Apple und Microsoft.

Der Neue Elbtunnel wird eröffnet, und der VW Golf definiert eine neue Fahrzeugklasse. Im Fernsehen läuft Dalli Dalli, Tatort, Unsere kleine Farm, Kojak und Am laufenden Band, Kinder werden mit Sesamstraße und Rappelkiste groß. Apokalypse Now, Star Wars und Der Weiße Hai unterhalten im Kino, Disco und Glam Rock, ABBA, Pink Floyd und Queen, Koteletten, Hot Pants, Plateauschuhe und Schlaghosen prägen das Jahrzehnt.

 

In den 70er-Jahren erreicht die Popularität der durch die AfürO angebotenen Lehrgänge ihren Höhepunkt. Zusammen mit der ZfürO verschafft die Akademie der GfürO gute Einnahmen und eine komfortable Finanzlage und ist damit das Rückgrat der GfürO.

Thematisch setzt sich eine ganzheitliche Perspektive auf den Bereich der Organisation durch, die neben rein betriebswirtschaftlichen Faktoren auch soziologische, psychologische und technologische Aspekte in den Blick nimmt.

1978 wird der GfürO Beirat ins Leben gerufen.

1970

H.M. Müller-Nobiling wird zum Vorstandsvorsitzenden der GfürO gewählt. Er wird das Amt 22 Jahre lang bekleiden. Die Geschäftsstelle wird erneut verlegt, diesmal nach Mainz.

1973

Die ZfürO übernimmt die Zeitschrift „Neue Betriebswirtschaft“ und verstärkt damit weiter ihr wissenschaftliches Profil.

1970er

Die Akademie für Organisation ist sehr erfolgreich. Die AfürO verzeichnet jährliche Teilnehmerzahlen für ihre Lehrgänge von knapp 1.000 und ver­gibt pro Jahr im Schnitt fast 200 Org-Grund- und OrgFachscheine. Neben den „A“ und „B“-Lehrgängen werden bald auch „C“-Lehrgänge eingeführt, die insbesondere auf den aufkommenden Bereich Datenverarbeitung spezialisiert sind.

In diesen Jahren ist die Akademie das Rückgrat der GfürO. Mit ihr erwirbt sich die GfürO steigende Bekanntheit und wachsendes Renommee in der Fachwelt, aber auch einen besseren finanziellen Rückhalt, der verstärkte Vereinsaktivitäten gestattet.

Von der Akademie gehen auch die MdO-Tagungen aus, die starke Wirkung haben: Diese gingen ursprünglich aus Treffen der AfürO-Org Fachschein-Absolventen als neue Mitglieder der Organisatorengruppe (MdO) hervor. Die ähnlich wie Kongresse durchgeführten Veranstaltungen dienen Organisatoren als Plattform zur Fortbildung und zum Austausch. 

Zunächst jährlich veranstaltet, finden die Mdo-Tagungen ab 1970 (ab der 5. MdO-Tagung) zweimal jährlich in Gießen statt. In den 80er-Jahren (ab der 24. MdO-Tagung) kehrt man wieder zum jährlichen Rhythmus zurück.

Dennoch zeigt die Akademie auch Schwächen. Der stellvertretende Akademieleiter, Prof. Götz Schmidt, spricht sich für den Aufbau professionellerer Strukturen innerhalb der Institution aus. Die Akademie stütze sich hauptsächlich auf freie Mitarbeiter und müsse stattdessen in die Anstellung hauptamtlicher Trainer investieren. Schmidt sieht mit der hohen Fluktuation der Lehrkräfte massive Qualitätsprobleme in den Veranstaltungen verbunden. Akademieleitung und GfürO-Vorstand scheuen aber die zu erwartenden Fixkosten. 1977 verlässt Schmidt die GfürO, um die ibo Beratung und Training GmbH aufzubauen und seine eigenen Vorstellungen zu verwirklichen. Jahrzehnte später wird er dennoch eine entscheidende Rolle in der GfürO spielen.

Mitte der 1970er-Jahre

Der „Bund Deutsche Organisatoren“ (BDO) wird in die Satzung aufgenommen. Forderungen nach einer durch die GfürO geschützten Berufsbezeichnung für Organisatoren waren lautgeworden, nachdem die IHK Prüfungen zum „betriebswirtschaftlichen Organisator“ eingeführt hatte. Der BDO soll innerhalb der GfürO der Interessenvertretung hauptberuflich tätiger Organisatoren dienen.

1975/76

Das 50-jährige Jubiläum der GfürO steht an. Statt 1972 feiert man in diesem Jahr unter dem Motto „50 Jahre Arbeit auf dem Gebiet der betriebswirtschaftlichen Organisation“.

Der Vorstandsvorsitzende Hans-Martin Müller-Nobiling sieht in einer Rede zum Anlass des Jubiläums den bisherigen Schwerpunkt der GfürO bei der „Büro-Organisation“, bzw. Rationalisierung. Er beklagt, dass der „Stellenwert der Organisation bei der pluralistischen Betrachtung der betriebswirtschaftlichen Phänomene noch immer nicht richtig eingeschätzt“ werde. Organisation sei „heute zu einem interdisziplinären Gebiet geworden, das traditionsgemäß noch zur Betriebswirtschaftslehre gehöre, ohne Soziologie, Psychologie, Informatik aber nicht mehr aussagefähig“ sei. Deshalb müsse die Organisation „zwischen den Polen Technisierung und Humanisierung immer neue Gestaltungsformen finden“. Für die GfürO bedeutet das, einem wachsenden Spannungsfeld zwischen Personalwirtschaft und Informationstechnik Rechnung zu tragen.

Mitte der 1970er-Jahre

Die ersten Schwerpunkthefte der ZfürO haben folgende organisatorische und politische Bezüge:

  • Polizei und innere Sicherheit
  • Bundeswehr und äußere Sicherheit
  • Organisation und Führung der Universität
  • Kranken- und Gesundheitswesen
  • Telekommunikation und organisatorische Gestaltung
  • Organisation und Führung der Kreditinstitute

1976

Im Editorial zu Heft 1/1976 geht der ZfürO-Schriftleiter Knut Bleicher darauf ein, dass aus den Reihen der nicht akademisch ausgebildeten Leser ganz offenbar Kritik an der schwer verständlichen Sprache vieler wissenschaftlicher Beiträge in der Zeitschrift geäußert wird. Die ZfürO versucht auch in den folgenden Jahren eine angemessene Balance zu finden zwischen Beiträgen zu wissenschaftlicher Organisations-Theorie einerseits und praxisorientierten Texten für ihre vor allem kaufmännisch ausgebildeten Leser andererseits. Sprachlich dominiert in den 1970er Jahren dennoch meist die akademische Seite.

1978

Gründung des Beirats der GfürO auf Empfehlung des Marketing-Ausschusses. In den Beirat werden Persönlichkeiten mit besonderer beruflicher und persönlicher Qualifikation aus Wissenschaft, Wirtschaft und Verwaltung berufen.

Das Gremium tagt ein bis zweimal im Jahr und kann renommierte Personen aus der Fachwelt als Gäste gewinnen (z.B. Gastvorträge der Professoren Grochla, Bleicher, Kieser, Schiele, Laux). Treffen finden u.a. im Industrieclub in Düsseldorf, bei der Bundeswehr in Koblenz, mit TUI auf Mallorca, mit KSB in Paris, mit der DGFP in Düsseldorf, in Heerlen, St. Gallen und Graz statt.

Die Bedeutung des Gremiums, die diesem aus der Startphase heraus zuwächst, kann 15 Jahre lang aufrechterhalten werden. Dann – in den 90er Jahren – beschränkt man sich in den Sitzungen auf die in der Satzung vorgesehenen Aufgaben. Der Beirat lässt sich vom Vorstand über die wirtschaftliche Situation und seine Planungen berichten, nimmt den jeweils fälligen Jahresabschlussbericht entgegen und kommt seinen Beratungspflichten nach, soweit sie vom Vorstand eingefordert werden.

1978

Das 75-jährige Jubiläum der ZfürO wird gefeiert. Für die ZfürO rechnet der damalige Schriftleiter K. Bleicher etwas anders, als die Gesellschaftsführung im Fall der GfürO. Ausgehend von der Gründung der „Organisation“ 1898 als erster deutschsprachiger Organisationszeitschrift und unter Einberechnung der Unterbrechung zwischen 1945 und 1950 begeht er das 75. Jubiläum der Zeitschrift. Das sei „immerhin ein Zeitraum, auf den es sich zurückzublicken lohnt, um den Anfängen einer Auseinandersetzung über organisatorische Probleme in Betrieben und den jeweiligen Zeitströmungen organisatorischer Betrachtung auf die Spur zu kommen“.

1980-1989

Große Bedeutung, aber wenig Impulse

Zauberwürfel, Neue Deutsche Welle, Friedensbewegung, Generation Golf, Glasnost, Ronald Reagan, Margaret Thatcher, Popper und Punker, Yuppies und Nintendo; CDs, Walkman, Space Shuttle, Commodore 64, Mikrowelle und Anrufbeantworter, Videorekorder und Ghettoblaster, Tageslichtprojektoren und Kopierer, Lindenstraße, RTL, MTV, Schimansky und Kir Royal, Indiana Jones und Zurück in die Zukunft, E.T. und Rocky, Depeche Mode, Duran Duran und Falco, Mord an John Lennon, Live-Aid-Konzerte, Salman Rushdies Satanische Verse, Patrick Süskinds „Parfum“. Katarina Witt und Ballonröcke, Karottenhosen und Schulterpolster, Neonfarben und Cowboystiefel ...

 

In den 80er-Jahren bleiben die Buchungen der AfürO auf hohem Niveau, und die Situation der GfürO ist weiterhin gut. Es gehen jedoch wenig neue Impulse von der Gesellschaft aus.

  • Die früher sehr aktiven Bezirksgruppen sind kaum mehr existent und werden aufgelöst.
  • Ihre Aufgaben übernehmen die Fachgruppen der MdOs.
  • Inhaltlich spielen vor allem die Folgen des Vordringens der EDV in die Arbeitswelt eine wachsende Rolle.

Anfang der 1980er-Jahre

Der Einfluss der elektronischen Datenverarbeitung auf den Bereich der Organisation ist unübersehbar geworden und schlägt sich in der Organisatorenausbildung der AfürO nieder. Die GfürO gibt Schriften wie etwa „Thesen zur Arbeit mit Datensichtgeräten“ heraus und setzt sich damit kritisch mit sogenannten Bildschirmarbeitsplätzen auseinander.

1981

Die Geschäftsstelle wechselt erneut, diesmal von Mainz nach Gießen.

Die Leitung der so genannten Hauptgeschäftsstelle in Gießen liegt seit 1981 zunächst in Händen von Geschäftsführern für GfürO und AfürO, später dann in Händen eines Geschäftsstellenleiters. Zeitweilig wird die Vereinsgeschäftsstelle auch durch den Akademieleiter personell mit betreut.

September 1981

Gründung der Österreichischen Vereinigung der Organisatoren (ÖVO). Die GfürO unterstützt die Bestrebungen im österreichischen Nachbarland ebenso tatkräftig wie 14 Jahre zuvor in der Schweiz.

Ab 1982

Die ZfürO erscheint im Fachverlag FBO in Baden-Baden mit neuem Titel Zeitschrift Führung + Organisation (zfo). Schriftleiter ist ab diesem Jahr Prof. N. Thom. Mit seinem Namen sind eine Reihe von Produktideen verbunden, so die erste umfassende Darstellung über die Arbeit des Organisators (Thom/Brölingen: Berufsbild des Organisators) oder das Projekt „Organisation der Kommunikation“.

In den Beiträgen der ZfürO lassen sich ab den frühen 1980er-Jahren das Vordringen der EDV in den Arbeitsalltag und die Auswirkungen der IT-Technologie auf den Bereich der Organisation beobachten:

  • „Personal-Computer: Revolution oder Evolution am Arbeitsplatz? Neues Technikbewußtsein mindert Ängste“ – von Wolfgang Müller-Golchert
  • „Die Gestaltung eines Informationssicherheitssystems als Herausforderung für die Unternehmung – von Heiko Lippold und Gerd Wolfram
  • „Zukunftsperspektiven des Organisatorenberufs. Organisieren als Führungsaufgabe“ – von Reiner Chrobok
  • „Mensch und Computer. Der Computerbenutzer als Organisationsphänomen“ – von Jürgen Pilgrim
  • „Datenverarbeitung zwischen Elbe und Oder. Chancen durch Anpassung der Technologie und Qualifikation“ – von Reiner Schneeberger und Hans Korneder

1985

In der Mitgliederversammlung stellt der Vorstand lapidar fest, dass die Bezirksgruppen nicht mehr funktionsfähig seien. Die regionalen Aktivitäten seien durch die Fachgruppen übernommen worden. Fachgruppenbeauftragte (meist Mitglieder der Organisatorengruppe MdO) gibt es seit 1978.

Bevorzugte Themen der Mitgliederversammlung sind:

  • Automatisierte Datenverarbeitung
  • COM/Mikroverfilmung
  • Datenschutz, Datensicherheit und Ordnungsmäßigkeit
  • Informationssysteme
  • Organisationsentwicklung
  • Projektorganisation
  • Reorganisation der Textverarbeitung
  • Organisation der Organisationsabteilungen.

Die Bezirksgruppen, bisher Organe des Gesamtvereins, werden in der Satzung gestrichen, ebenso der Präsidialrat alter Prägung als erweiterter Vorstand. Anstelle der Bezirksgruppen übernehmen Mitglieder der Organisatorengruppe (MdO) die Durchführung von Meetings in neu gebildeten Regionalgruppen.

1986 bis 1989

Die Zahl der von der AfürO angebotenen Lehrgänge – insbesondere auch für den Öffentlichen Dienst – nimmt kontinuierlich zu. Laut dem Tätigkeitsbericht von Direktor Dr. Lindelaub auf der GfürO-Hauptversammlung 1989 besteht der Grundsatz der Akademie „nach wie vor in der Aufgabe, Organisationsgeneralisten auszubilden.“ Die Spezialisierung erfolge dann in der Praxis.

1990-1999

Stagnation und Niedergang

Zerfall der Sowjetunion, deutsche Wiedervereinigung, Golfkrieg und Jugoslawienkriege.

Digitale Revolution, zunehmende berufliche und private Nutzung von Computern und Mobiltelefonen, Internet und E-Mails.

Weitere Stichworte:

Tamagotchi, Loveparade, Generation X, Diesel, DVD, Tintenstrahldrucker, Play Station, Discman, Farbkopierer und Energiesparlampen,

Fernseh-Talkshows und Late Night Shows, Stand-Up-Comedy und Formate wie RTL Samstag Nacht und Bullyparade; Seifenopern, Simpsons, Golden Girls, Baywatch und Akte X.

Pulp Fiction, Bodyguard, Fargo und die Truman Show, Matrix, Titanic und Jurassic Park. Oasis, Blur, Kurt Cobain, Grunge, Boy- und Girlgroups, Hip Hop.

Popliteratur und Poetry Slam.

 

In den 90er-Jahren gerät die Gesellschaft für Organisation in die Krise.

Man entdeckt erst spät, dass der klassische Beruf des Organisators ausstirbt und sich neue Formen von Organisation entwickelt haben. Die GfürO reagiert mit Verzögerung.

 Firmenmitgliedschaften gehen bis zum Ende des Jahrzehnts ebenso zurück wie die Buchungen der AfürO.

Der Fokus der Akademie verschiebt sich von der Ausbildung der Organisatoren auf die Weiterbildung, die Kundschaft kommt kaum mehr aus der freien Wirtschaft, sondern hauptsächlich von Banken und dem öffentlichen Bereich.

5./6. April 1990

Zweitägiger Jubiläumskongress in Gießen anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Akademie für Organisation (AfürO). Unter dem Motto „Organisation – Voraussetzung für Erfolg“ referieren ausschließlich Mitglieder des Vorstands und Beirats der GfürO. Den Festvortrag hält das Beirats-Mitglied Prof. Bleicher, St. Gallen, das Abschlussreferat Dr. R. Chrobok, der Nachfolger des scheidenden Akademieleiters Dr. H. Lindelaub.

April 1990

Im Rahmen der 33. MdO-Tagung verabschiedet sich H. Lindelaub am Vortag und zieht Bilanz: In den 25 Jahren sind rund 10.000 Organisatoren und Führungskräfte ausgebildet und etwa 6.000 OrgGrund- und OrgFachscheine ausgegeben worden. Die Zahl der Mitglieder der Organisatorengruppe nähert sich mit 750 ihrem Höhepunkt.

Anfang der 1990er-Jahre

Bezüglich ihrer Mitgliederzahl allerdings hat die GfürO in den frühen 1990er-Jahren ihren Höhepunkt (knapp 1.200) bereits überschritten. Sie bleibt zwar noch 7 Jahre über der Marke von 1.000, kann aber trotz Hinzutreten der ehemaligen DDR-Länder nur vorübergehend auf 1.100 gesteigert werden.

14. Februar 1992

Akademieleiter Dr. Chrobok berichtet auf der GfürO-Hauptversammlung von einer weiterhin positiven Entwicklung der Seminartätigkeit der Institution. Insbesondere in den neuen Bundesländern kamen mehr Seminare zustande. Chrobok stellt fest, „daß etwas mehr als 50 % des gesamten Umsatzes der AfürO aus betriebsinternen Seminaren herrührt“, und weist auf ein tendenzielles Wachstum in diesem Bereich hin.

Die GfürO-Mitgliedschaften sind im Zeitraum 1988 bis 1991 in den alten Bundesländern rückläufig. Die Mitgliederzahl kann vor allem aufgrund der neu hinzugekommenen Mitgliedschaften in den neuen Bundesländern aufgefangen werden.

März 1992

H.M. Müller-Nobiling gibt nach 22 erfolgreichen Jahren als Vorsitzender des Vorstands das Amt an P. Quirin ab, und die GfürO ist nunmehr in 14 Regionen vertreten. Seit der Wiedervereinigung sind die Regionen Magdeburg/Dessau, Halle, Leipzig und Dresden hinzugekommen.

Der neue Vorstand unter seinem Vorsitzenden P. Quirin legt verstärkt Wert auf Stil im Umgang mit Vorstand, Beirat und Mitgliedern. Er bemüht sich, Visionen zu vermitteln und die Mitglieder durch hochkarätige Veranstaltungen an repräsentativen Orten zu motivieren und regional zu aktivieren. Die GfürO soll „gesellschaftsfähig“ gemacht werden, und in der Fachwelt soll man die GfürO als eine Institution mit hohem Anspruchsniveau wahrnehmen. Dafür ist u.a. die Ausschreibung von Preisen vorgesehen. 

Den Mitgliedern wird konkret angeboten

  • ein auf praktische Lösungen ausgerichteter Erfahrungsaustausch in regionalen GfürO-Meetings
  • GfürO-Veranstaltungen (Fachtagungen, Kongresse)
  • Seminare der Akademie für Organisation
  • ein ausführliches Mitgliederverzeichnis zur unmittelbaren Kontaktpflege
  • der Bezug von Fachzeitschriften: Zeitschrift Führung und Organisation (kostenlos, d.h. im Mitgliedsbeitrag enthalten), Office Management und Online-Journal für Informationsverarbeitung (jeweils zum ermäßigten Bezugspreis)

Fachtagungen und Kongresse werden durchgeführt

  • 1992 im Kongresshotel Dreesen in Bonn-Bad Godesberg
  • 1993 im Queens-Hotel in Hannover
  • 1994 in Gütersloh bei Bertelsmann, zugleich als 34. MdO-Tagung
  • 1995 beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe
  • 1996 in Dresden (geplant, wegen mangelnder Anmeldezahlen abgesagt)
  • 1997 Jubiläum 75 Jahre GfürO im Haus Rissen in Hamburg, Thema: „Organisatorische Lösungen für die Kundenorientierung“

Folgende Preise sind ausgelobt und werden verliehen:

  • 1992 Sonderpreis Flughafen München (Umzug nach Erding)
  • 1993 Dissertationspreis, dotiert mit DM 20.000
  • 1994 Sonderpreis für Mohndruck GmbH
  • 1995 Preis für ein Projekt des Lehrstuhls Organisationslehre an der TU Chemnitz-Zwickau
  • 1998/99 zfo-Praktikerpreis, dotiert mit DM 23.000

1993

Der „Bund Deutscher Organisatoren“ (BDO) wird aufgelöst und aus der Satzung der GfürO gestrichen. Die Interessenvertretung der hauptberuflich tätigen Organisatoren hat es seit ihrer Gründung nicht geschafft, eine öffentliche Anerkennung als geschützte Berufsbezeichnung zu erreichen. Ein Versuch, der Auflösung durch ein Zusammengehen mit der „Gesellschaft Deutscher Organisatoren“ (GDO) zu entgehen, ist letztlich erfolglos.

Mitte der 1990er-Jahre

Mit dem neuen Akademieleiter R. Chrobok kommt die Idee auf, die GfürO mittelfristig in Bonn zum „Spitzenverband für Organisation“ zu machen, da dort die Wege zu den Ministerien und anderen Spitzenverbänden sehr kurz sind und man sich entsprechend positionieren zu können glaubt.

Nach dem Erwerb von zwei Büroetagen in Bonn werden die beiden Geschäftsstellen des Vereins und der Akademie in Gießen ab 1994 in Bonn zusammengeführt. Dort fungiert der Akademieleiter R. Chrobok gleichzeitig als Geschäftsführer bzw. als geschäftsführendes Vorstandsmitglied der GfürO. Dank der florierenden Akademie für Organisation (AfürO) kann sich die GfürO einen Geschäftsführer leisten.

Inzwischen hat sich die Akademie von der Ausbildungsinstitution nun auch im Untertitel zur „Weiterbildungsinstitution der Gesellschaft für Organisation e.V.“ gewandelt. Die Grundstufen- und Fachstufenreihen werden jetzt außerhalb des Gießener Umkreises angeboten, z.B. in Lüneburg, München und Düsseldorf. An wechselnden Orten finden auch die Fachseminare, Seminare für erfahrene Organisatoren und Führungskräfteseminare statt. Eine „Auswahl“ der Dozenten enthält 48 Namen, von Hochschullehrern ebenso wie von Wirtschaftspraktikern.

Die in ihrer bisherigen Geschichte größte jährliche Zahl an Lehrgangs- und Seminarteilnehmern verzeichnet die Akademie im Jahr 1994 mit insgesamt 2.553 Teilnehmertagen. Der fallende Trend danach sagt aber nichts über das finanzielle Ergebnis aus. Der Umsatz kann nämlich nominell bis 1999 trotz sinkender Teilnehmerzahlen über der 2 Mio-DM-Grenze gehalten werden. Das ist auf die steigende Verlagerung auf Inhouse-Seminare in den Firmen zurückzuführen. Schon 1994 finden 50 % der Seminare intern in Firmen statt. Die Akademieleitung hat also rechtzeitig auf das allgemeine Problem in der Wirtschaft jener Zeit reagiert. Das Problem ist die spürbare Streichung von Weiterbildungsmitteln, vor allem soweit sie als Reise- und Unterkunftskosten in den Unternehmen zu Buche schlagen. 

Mitte der 1990er-Jahre erreichen die Akademieaktivitäten also ihren Höhepunkt. Im Kundenbereich zeichnet sich allerdings zu diesem Zeitpunkt schon kommendes Ungemach ab: Der Kundenkreis ist erkennbar auf Dienstleistungsunternehmen wie Banken und Versicherungen, staatliche, kommunale und öffentlich-rechtliche Verwaltungen, Versorgungsunternehmen, Krankenhäuser etc. fokussiert und zählt nur ganz wenige Industriebetriebe und KMU zum aktuellen Kundenkreis. Auch die Zahl der Firmenmitgliedschaften geht kontinuierlich zurück.

1994

Der Beirat diskutiert bereits 1994 auf seiner Sitzung in Gütersloh über die eine solche Entwicklung andeutenden „organisatorischen Trends“ und die daraus abzuleitenden Anpassungsmaßnahmen der GfürO und AfürO mit folgenden Thesen:

  • Der Beruf des Organisators stirbt aus. Organisation muss als Führungsfunktion für alle Bereiche angeboten werden, z.B. für Logistik, Controlling, Marketing etc.
  • Die Anforderungen der Wirtschaft führen weg von der Ausbildung von „klassischen Organisatoren“ hin zur Ausbildung von flexiblen Projektleitern.
  • Eine Akademie Führung + Organisation muss sich modernen Ansprüchen nach Kundenorientierung, Strategieentwicklung und Qualitätsmanagement öffnen.

November 1994

In der „GfürO-Reihe Organisation“ erscheint Band 3 GOM – Ganzheitliches Organisationsmodell (Untertitel: Methode und Techniken für die praktische Organisationsarbeit). GOM wird in Fachcolloquien und in einer besonderen Seminarreihe, genannt Organisations-Werkstatt, bekannt gemacht und diskutiert. Darüber hinaus soll GOM als Praxistest für das neue Produkt Problembörse dienen. Geplant ist die Problembörse als Einstieg in die Organisationsberatung. Im Programm 1997/98 ist folgerichtig die Rede von: Akademie Führung + Organisation Training – Beratung – Coaching.

Die Organisationsberatung gilt für einige Jahre als zusätzliches Bein der afo. Der höchste Jahresumsatz wird 1998 mit TDM 600 erzielt. Nach 5 Jahren (2003) muss die Organisationsberatung jedoch wieder aufgegeben werden, weil der Anteil am Jahresumsatz immer geringer wird und die steuerlichen Konsequenzen nicht mehr rechtfertigt.

1996

Die Zeitschrift Führung + Organisation (zfo) wechselt erneut den Verlag. Sie erscheint jetzt im Schäffer-Poeschel-Verlag in Stuttgart. Prof. M. Gaitanides übernimmt die Schriftleitung von Prof. N. Thom. Gleichzeitig konstituiert sich ein zfo- Herausgeberbeirat. Die Zeitschrift hat 1997 eine Druckauflage von 5.200 Exemplaren pro Heft.

In den 1990er-Jahren sind die klassischen, praktischen Themen in der ZfürO ebenso rar geworden wie die sehr theoretischen Abhandlungen der 1970er und frühen 1980er-Jahre. Stattdessen dominieren nun Ton und Horizont moderner kommerzieller Unternehmens- und Managementberatungen. Dies wird ebenso in den Titeln der Artikel deutlich, wie die spürbare Suche von GfürO und ZfürO nach einer klaren Richtung im Feld der Organisation:

  • „Organisation, quo vadis – AfürO, quo vadis” – von Reiner Chrobok
  • „Grenzen der Schlankheit: Lean Management braucht Organzational Slack“ – von Michael Fallgatter
  • „Verdrängen Berater die Wissenschaftler auf dem Markt des Managementwissens?“ – von Michael Gaitanides

Juli 1997

Jubiläumsveranstaltung „75 Jahre GfürO“ im Haus Rissen in Hamburg.

1998

Die AfürO erweitert ihr Angebot für Offene und Interne Seminare um den Bereich der Organisationsberatung. In den vorangegangenen Jahren war die Gesamtzahl der pro Jahr durchgeführten Seminarwochen etwas zurückgegangen. Dennoch kann 1998 das Angebot „als stabil bezeichnet werden“

September 1998

gfo, SGO und ÖVO feiern gemeinsam das Jubiläum 100-Jahr-Jubiläum der zfo in Bregenz unter dem Motto Change – Wandel – Zukunft für Organisation. Bereits 1978 – noch unter Einrechnung einer Unterbrechung von fünf Kriegsjahren – hatte man 75 Jahre ZfürO Zeitschrift für Organisation gefeiert, eingedenk der Tatsache, dass bereits seit 1898 eine Zeitschrift Organisation existiert hatte. An dieses Datum anknüpfend einigen sich die 3 Vereine auf eine gemeinsame 100-Jahr-Feier 1998.

10. September 1998

Am Rand der Dreiländertagung von ÖVO, SGO und GfürO in Bregenz wird die neu entwickelte Website der zfo (zfo.de) vorgestellt und für den Zugang geöffnet. Die zfo verkündet dies im Heft 5/1998 in einer kleinen Anzeige in eigener Sache: „Neben dem Blättern im Inhaltsverzeichnis der letzten Jahrgänge, dem Suchen von Stichworten im Index oder in Summaries der Veröffentlichungen und den Hinweisen auf die jeweils neue zfo gibt es auch eine Jobbörse und ein moderiertes Forum zu aktuellen organisatorischen Fragestellungen.“

2000-2006

„Wiederbelebung“ und Neuanfang

Die 2000er Jahre:

Angst vor dem Milleniumcrash. Terroranschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001. Irakkrieg und Tsunamikatastrophe am Indischen Ozean. Der Euro wird eingeführt und die EU erweitert. 2005 wird Angela Merkel die erste Bundeskanzlerin in der Geschichte der Bundesrepublik.

Weitere Stichworte: Klimawandel, Harry Potter, Facebook.

MP3-Player und Handys für die Massen, Ende des Jahrzehnts auch mit Touchscreen. Digitalkameras, Flachbildschirme und USB-Sticks.

Castingshows und Wer wird Millionär, Renaissance der amerikanischen Superhelden-Comics wie Batman, Spiderman, X-Men im Kino, Fluch der Karibik und Ice Age. Eminem ist der kommerziell erfolgreichste Musiker des Jahrzehnts

 

Zur Jahrtausendwende ist die Gesellschaft für Organisation am Tiefpunkt angelangt:

Die Mitgliederzahl sinkt weit unter die 1.000er-Zahl und das kontinuierlich bis zum Tiefststand 2002: 476 Mitglieder.

Auch die Akademieteilnehmerzahl sinkt.

Die Anzahl der Regionalmeetings sinkt von 29 (1995) auf 9 (2001).

Zwischenzeitlich steht gar die Zukunft der GfürO zur Debatte.

Ein Interimsvorstand unter Dr. Diether Walz wird eingesetzt, der einen Neuanfang moderieren soll.

Aus mehreren konkurrierenden Modellen zur Weiterführung der GfürO setzt sich die Lösung der Professoren Schmidt und Krüger durch, die in den folgenden Jahren die GfürO schmerzhaft, aber erfolgreich reformieren und unter anderem die Internationalisierung der Gesellschaft vorantreiben wird.

2000

Der Glanz der Jubiläen kann nicht über eine Entwicklung hinwegtäuschen, die im Jahresbericht 2000 nüchtern wie folgt beschrieben wird: „Nach bewegter Geschichte ist die GfürO seit mehreren Jahren in der Phase ‚Abschwung’.“

Am 12. April 2001 schreibt Geschäftsführer Dr. Chrobok an die Vorstandsmitglieder: „während der letzten Vorstandssitzung habe ich auf den zu erwartenden wirtschaftlichen Verlust im Jahresabschluß 2000 hingewiesen. […] Die Auswirkungen aus dem Mitgliederschwund sind doch so umfangreich, daß wir die steigenden Kosten für die Mitgliederpflege kaum mehr verantworten können.“

Die Regionalveranstaltungen und Praxisvorträge der GürO Themen werden von Mitgliedern oft als wenig ansprechend und als reine Vertriebsveranstaltungen für externe Referenten wahrgenommen. Die Leitung der Regionalgruppen ist personell zum Teil stark überaltert.

In den späten 1990er-Jahren sinken die

  • Mitgliederzahlen wieder unter die 1.000er Grenze unaufhaltsam bis auf die Hälfte (Tiefpunkt 2002: 476 Mitglieder)
  • Seminarteilnehmerzahlen um mehr als die Hälfte (2001: 1.116 Teilnehmertage)
  • ausgegebenen OrgScheine von 280 (1994) auf 137 (2001)
  • Regionalmeetings von 29 (1995) auf 9 (2001)
  • Anzahl der Mitglieder der Organisatorengruppe (MdO) auf 160 (1999)

Um 2000

Anknüpfend an die schon 1994 im Beirat diskutierten Thesen stellt der Vorstand die GfürO-Selbstdarstellung in einen neuen Zusammenhang. So ermöglichen die periodisch erscheinenden OrgNews (Auflage 5.000), die von R. Chrobok gestaltet und verantwortet werden, aktuelle Meinungen zu organisatorischen Themen zu publizieren und die Produktpalette der GfürO vielfältiger dazustellen.

Dazu gehörte auch die Veranstaltung von Organisationstagen

  • in Hamburg im Juni 1999 zum Thema „Mit Teams zum unternehmerischen Erfolg“ mit 130 Teilnehmern
  • in Frankenthal im September 1999 zum Thema „Management des technischen Wissens“ mit 65 Teilnehmern
  • in Hannover im Juni 2000 zum Thema „Moderne Büroorganisation – dvg OFFICE 21“ mit 100 Teilnehmern.

2000

Ende des Jahres 2000 wird die allgemeine Krise der GfürO, der Akademie und sogar der ZfürO überdeutlich. Die seit 1996 zu beobachtende nachlassende Nachfrage nach AfürO-Produkten im intensiver werdenden Wettbewerb des Weiterbildungsmarktes kann – wenn auch nur kurzzeitig – gestoppt werden, zumindest was die Fachseminare, vor allem auch die Inhouse-Seminare betrifft. Zum Beispiel wird das Angebot der Akademie von 6 Fachseminaren (auf das Jahr verteilt an unterschiedlichen Orten) mit dem Thema „Geschäftsprozessorganisation“ sehr gut angenommen und hat einen hohen Deckungsbeitrag.

Dieser kurze Lichtblick reicht aber nicht aus, auf Dauer die GfürO-Kosten durch die AfürO auszugleichen, wie das in den 90er Jahren der Fall war. Hinzu kommt nicht nur die ungeregelte Nachfolgefrage für den aus Altersgründen ausscheidenden Akademieleiter, sondern vor allem auch grundsätzliche Meinungsverschiedenheiten, wie vordergründig die AfürO und damit auch die GfürO in Zukunft weitergeführt werden sollen.

Der Bestand der Akademie ist gefährdet, einmal wegen des auf die Dauer zu einseitigen Kundenkreises und zum anderen auch, weil die Konkurrenzsituation im Weiterbildungsmarkt zu deutlich sinkenden Erlösen führt, ohne dass die Kostenseite entsprechend angepasst wird. Zudem eskaliert die Situation aufgrund der personellen Verflechtung des Akademieleiters mit seiner Ex-officio-Vorstandszugehörigkeit.

2001/2002 fragt eine Mitgliederbefragung unter der Überschrift „Die GfürO ist am Scheideweg!“ danach, wie die Mitglieder die GfürO sehen und was sie von ihr erwarten. Kurz zusammengefasst ergab die Befragung folgende Ergebnisse:

Das Image der GfürO ist stark verbesserungsbedürftig. Auch AfürO und ZfürO werden nur als befriedigend bewertet. Dagegen zeigen sich die Mitglieder mit den OrgNews und den speziellen Seminaren der AfürO sehr zufrieden. Am wenigsten zufrieden ist man jedoch mit der Behandlung und dem Agieren der MdO und der Gewinnung und Nutzung persönlicher Kontakte. Vor allem werden Netzwerk und Erfahrungsaustausch vermisst.

Eine Mitgliederversammlung am 6. Oktober 2001 ist Schauplatz einer Diskussion über mehrere Zukunftsmodelle für die GfürO. Schon Ende 2000 hatte der Vorstand verschiedene Möglichkeiten zu einer umfassenden Neuaufstellung der GfürO entwickelt. Eine Konsolidierung erhoffte man sich zum Beispiel über eine enge Kooperation mit der SGO aus der Schweiz.

U.a. wird eine Fusion mit der ebenfalls gemeinnützigen Deutschen Gesellschaft für Personalführung e.V. (DGFP) zur „Deutschen Gesellschaft für Personalmanagement und Organisation e.V.“ (geplante neue Bezeichnung) erwogen – womit die GfürO nach 78 Jahren ihre Eigenständigkeit aufgeben würde. Da eine Selbstauflösung der GfürO aber für die Mitglieder nicht in Frage kommt, ist dieses Modell schnell vom Tisch. Über zwei weitere Modelle wird kontrovers diskutiert. Im folgenden halben Jahr werden von einem Interimsvorstand verschiedene Konzepte ausgearbeitet und mit einem Wirtschaftsplan 2003-2008 auf einer außerordentlichen Mitgliederversammlung am 27. April 2002 vorgestellt.

Man stimmt mehrheitlich für das sogenannte Wissensmanagement-Modell, das eine Übertragung der Organisationsseminare an die ibo Akademie bei gleichzeitiger Höherpositionierung der Akademie Führung + Organisation in Richtung Führungsseminare für die Fortbildung des Führungsnachwuchses vorsieht. Ibo bietet der GfürO ein Nutzungsentgelt von € 400.000 verteilt auf 5 Jahre für die Übertragung der Organisationsseminare, so dass in den Folgejahren Gewinne vorgesehen sind.

Die GfürO wird auf ihre Grundlage als Idealverein zurückgeführt, gewerbliche Aktivitäten (seit 1998 ist die GfürO im Bereich bfo – Beratung steuerpflichtig) werden zur Vermeidung von steuerschädlichen Wirkungen ausgegliedert oder abgegeben.

Prof. Dr. Götz Schmidt wird zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt, Prof. Dr. Wilfried Krüger als stellvertretender Vorsitzender. Der neue Vorstand macht sich nun unverzüglich daran, das gewählte Sanierungsmodell umzusetzen, und entwickelt vielfältige Aktivitäten, die in den nächsten Jahren zu einer markanten Wiederbelebung der Gesellschaft führen.

  • Der Sitz der GfürO-Geschäftsstelle in Bonn mit sechs Angestellten wird aufgelöst und die dortigen Räumlichkeiten veräußert. Ihre Aufgaben übernimmt Götz Schmidts ibo Beratung und Training GmbH in Wettenberg (bei Gießen) im Rahmen eines Dienstleistungsauftrages.
  • Im September 2003 wird das Internetportal org-portal.org ins Leben gerufen. Ein zwischen gfo, SGO und ÖVO geschlossener Kooperationsvertrag über den Aufbau und Betrieb eines gemeinsamen Internetportals ermöglicht die Freischaltung von org-portal.org (Untertitel: Organisation und Management – Kompetenz im Netz). Schon 2006 verzeichnet das Org-Portal einen Anstieg der Beiträge auf über 500. Hinzu kommen täglich über 700 Nutzer mit einem durchschnittlichen täglichen Seitenaufruf von 1.300 Seiten.
  • Eine neue Corporate Identity  wird entwickelt. Die Imagebroschüre „Die gfo – Das Kompetenznetzwerk für Organisation und Management“ wird veröffentlicht und die Homepage komplett überarbeitet.
  • Maßnahmen zur Gewinnung neuer Mitglieder. Vom Tiefstand in 2002 mit noch 476 Mitgliedern wird die Mitgliederzahl bis 2007 um fast 40 % gesteigert. Einen Schwerpunkt bildet die Gewinnung von Firmenmitgliedern und von studentischen Mitgliedern, um langfristig beim Führungsnachwuchs bekannt zu werden.
  • Ende 2003: Wiedereinführung der Regionalmeetings. Es gelingt eine Wiederbelebung des regionalen Erfahrungsaustausches. Großen Anteil daran haben einige Mitglieder der Organisatorengruppe (MdO), die sich auch in den zurückliegenden Jahren als ehrenamtliche Regionalleiter zur Verfügung gestellt haben. Im ersten vollen Jahr ihrer Wiederaufnahme kommen 24 Veranstaltungen mit 634 Teilnehmern zustande. Die Zahl der jährlich durchgeführten Regionalmeetings wächst im Laufe der folgenden Jahre bis 2007 auf durchschnittlich 30 Veranstaltungen mit über 600 Teilnehmern pro Jahr.
  • 2005: Expertenkreise werden ins Leben gerufen. 7 davon befassen sich mit dem Fachbereich Prozessmanagement und bereichern nebenbei auch einige Regionalmeetings mit diesem Thema. Ferner bilden sich 5 Expertenkreise, angestoßen durch MdO-Initiativen, die sich zum Fachbereich Organisationsmanagement äußern.
  • 2005 findet der erste Process Solutions Day (PSD) statt. Innerhalb eines Jahrzehnts entwickelt sich der PSD zur größten Veranstaltung dieser Art in Deutschland.
  • Veranstaltung dreier erfolgreicher Foren: Im September 2005 in Bad Nauheim (Stand und Ausblick der 2. Prozessmanagement-Welle in Deutschland), im September 2006 in Berlin (Organisations-Controlling) und im September 2007 wiederum in Berlin (Process Excellence im Dienstleistungsbereich).

Ende 2006

Im Jahresabschlussbericht 2006 wird festgestellt: „Die Gesellschaft kann somit unverändert als wirtschaftlich konsolidiert bezeichnet werden.“

2006-2009

Die gfo bemüht sich, ihr Angebot zu erweitern, und treibt dabei die eigene Internationalisierung voran. Nachdem die Gesellschaft es in den 90er-Jahren versäumt hatte, das enorm wichtig gewordene Thema Projektmanagement in angemessenem Umfang in die eigenen Leistungen aufzunehmen, will der Vorstand nun neue, frische Strömungen in der Wirtschaftsorganisation proaktiv aufgreifen. Insbesondere in den noch recht neuen „Disziplinen“ Prozessmanagement sowie Business Analysis erkennt man die Gelegenheit, mit der gfo zu den Pionieren bei Fortbildung und Zertifizierung zu gehören. Dazu beteiligt sich die Gesellschaft an mehreren internationalen Kooperationen, die u.a. die Einführung weltweit anerkannter Zertifizierungen zum Business Process Management und zur Business Analysis hervorbringen. Dazu wird die IABPM (International Association of Business Process Management) gegründet, deren Vorsitz ebenfalls Götz Schmidt übernimmt. Die IABPM arbeitet intensiv mit nordamerikanischen Gesellschaften zusammen, um eine gemeinsame, gleichen Standards folgende Zertifizierung aufzubauen. Damit den Mitgliedern weitere Leistungen angeboten werden können, werden mit den internationalen Partnern Affiliation agreements geschlossen.

2006-2009

Auch der Weiterbestand der ZfürO ist Anfang der 2000er fraglich, da eine Fortsetzung der Zeitschrift unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten kaum noch möglich erscheint. 

Auf der Mitgliederversammlung am 6. Oktober 2001 befassen sich die Mitglieder mit einer gemeinsam von gfo, SGO und ÖVO erarbeiteten Beschlussvorlage betreffend Maßnahmen zur Sicherung des Bestandes der Zeitschrift zfo - Führung + Organisation. Sowohl die redaktionelle Gestaltung als auch der Marktauftritt der Zeitschrift sollen in Zukunft in gemeinsamer Verantwortung [von gfo, SGO und ÖVO] umgesetzt werden.

Anfang 2002

Der Interimsvorstand unter Vorsitz von Dr. Walz nimmt außerdem von Anfang an das Thema zfo in Angriff. Anfang des Jahres schließen sich gfo, SGO und ÖVO zu einer zfo-Herausgebergesellschaft als GbR (Gesellschaft bürgerlichen Rechts) zusammen „in der Absicht, die Zukunft der Fachzeitschrift Führung + Organisation (zfo) partnerschaftlich und langfristig zu sichern. Hierbei sollen insbesondere die gemeinschaftliche Herausgabe der vorgenannten Zeitschrift, die Nutzung dieser Zeitschrift als Mitteilungsorgan der beteiligten Vereine und des vergünstigten Bezuges dieser Zeitschrift für deren Mitglieder Zweck der Gesellschaft sein.“

Damit werden die rechtlichen Voraussetzungen für einen Relaunch der Zeitschrift geschaffen. Die GfürO bleibt Eigentümerin der Herausgeberrechte. Die Übertragung von Rechten auf die GbR als Zweckgesellschaft beschränkt sich auf die zfo-Nutzungsrechte. Im Falle der Kündigung eines Gesellschafters würden diese wieder an die GfürO zurückfallen. Die Finanzierung des Relaunches übernimmt der Schäffer-Poeschel-Verlag, dem damit auch die Rendite aus den getätigten Investitionen für den Relaunch zusteht.

Eine wichtige Rolle spielt der zfo-Herausgeberbeirat unter seinem Vorsitzenden Dr. M. Sulzberger von der schweizerischen, nun als Gesellschaft für Organisation und Management firmierenden SGO. Gemeinsam mit dem Schäffer-Poeschel-Verlag trägt dieses Gremium wesentlich mit dazu bei, dass die Zielsetzung des Relaunchs von 2002 inhaltlich und im Erscheinungsbild nach einiger Zeit erreicht wird. Nach wie vor setzt sich die zfo eine Vermittlerrolle zwischen Wissenschaft und Praxis zum Ziel, wobei der Anwendungsbezug der wissenschaftlichen Beiträge im Vordergrund stehen soll. Statt der bislang praktizierten Unterteilung in Themenbereiche wird fortan eine noch klarere Trennung zwischen theoretischem und praktischem Teil praktiziert und die neue Rubrik „Spektrum“ hinzugefügt, deren Beiträge explizit über den „Tellerrand“ des Fachbereiches Organisation hinausblicken sollen.

Die Beiträge in der zfo in der ersten Hälfte der 2000er-Jahre stehen zum einen vielfach im Zeichen der organisatorischen Herausforderungen in Gesamtwirtschaft und Arbeitsalltag durch die Digitalisierung und Internet-Basierte Anwendungen. Zum anderen wirken die Erfahrungen der Dotcom-Krise zu Beginn des Jahrtausends nach: Es stellen sich Fragen nach dem Wert von moralischem Handeln im Zusammenhang mit Führung und Organisation:

  • „Erst kommt die Baisse, dann die Moral. Über Vertrauen, Transparenz und die Tugend als Managementmethode“ – von Jürgen Werner
  • „Zur Messung von Vertrauenswürdigkeit – das Beispiel dm-drogerie markt“ – von Bernhard Hirsch, Jürgen Weber und Andreas Bacher
  • „Electronic Procurement – Eine Analyse zum Erfolgsbeitrag der internetbasierten Beschaffung.“ – von Bernd W. Wirtz / Andreas Kleineicken
  • „Future Value Creation. Wertschaffung durch Wissensverwertung im strategisch-technologischen Wandel“ – von Christian Hahner und Armin Töpfer

Die tatsächlich verbreitete Auflage (tvA) der zfo stieg von 3.785 im Jahr 2002 auf knapp 4.000 im Jahr 2006, was vor allem einem Anstieg der Zahl der Vereinsabonnemente zu verdanken ist. Die Druckauflage bleibt während dieser Zeit mit 4.500 zunächst konstant, kann aber ab September 2007 weiter auf 4.700 erhöht werden.

2006

Prof. M. Gaitanides als Schriftleiter kann 2006 seinem Nachfolger Prof. G. Schewe eine gut eingeführte, qualitativ anspruchsvolle wissenschaftliche Fachzeitschrift mit langer Tradition übergeben.

Prof. Schewe betont im Editorial zur ersten Ausgabe unter seiner Leitung den Stellenwert der zfo, als „praxisorientierte Wissenschaftszeitung, die mit Blick auf die Abonnentenzahl Wettbewerberprodukte weit hinter sich“ lasse und bekräftigt: „Die spezifische Kompetenz der zfo soll auch weiterhin auf der Schnittstelle von Theorie und Praxis liegen“.

Ab 1/2007 findet die zfo erneut in neuem Gewand wieder: Man kehrt zum Konzept eines Schwerpunkt-Themas für jede Ausgabe zurück. Ab sofort sind die Hefte wie folgt untergliedert: a) Schwerpunkt-Thema, b) Führung & Leadership, c) Organisation & Change Management sowie d) Spektrum (Reflexion, E-Business, Business-Spotlight).

Die Beiträge in der zfo beschäftigen sich in der zweiten Hälfte der 2000er-Jahre oft mit Strategien zur Bewältigung der zahlreichen Herausforderungen durch hochdynamische, globalisierte Märkte. Im Zuge der Wirtschafts- und Finanzmarktkrise ab 2008 werden vermehrt auch Themen wie Krisenmanagement und Zukunftsfähigkeit von Unternehmen diskutiert:

  • „Internationale Markteinführung neuer Produkte. Erfolgsfaktoren der Zusammenarbeit zwischen zentralen Einheiten und lokalem Produktmanagement“ – von Antje Baumgarten und Cornelius Herstatt
  • „Barrieren des Wandels erkennen und überwinden. Diagnose von Wandlungsbereitschaft und -fähigkeit mit dem Excellence-in-Change-Barometer“ – von Wilfried Krüger, Gian Coray, Jill Dominizak, Thorsten Petry.
  • Reorganisation eines mittelständigen Unternehmens. Wie kommt man von der Strategie zur Struktur?“ – von Hannes Utikal und Bernhard Ebel
  • „Die Managementschwächen von KMU in Krisensituationen“ – von Björn Schäfer und Max Ringlstetter.
  • „Chancen nutzen statt Krisen bewältigen. Methodischer Ansatz zur systematischen Beurteilung der Zukunftsfähigkeit von KMU“ – von André Thommen, Axel Fischle und Ernst Ensslin.
  • „Was kann das Prozessmanagement vom Fußball lernen?“ – von Michael Gaitanides

2007-2016

Die Dekade Binner

2008 Weltwirtschaftskrise. Globalisierung. Barack Obama wird US-Präsident.

Die 2010er-Jahre sind geprägt von der Staatsschuldenkrise im Euroraum, von der europaweiten Flüchtlingskrise, der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und dem Brexit. Annexion der Krim durch Russland 2014. Der Islamische Staat erobert weite Gebiete in Syrien und dem Irak. Facebook, Twitter, Streamen von digitalen Medien, Fridays for Future und gegen Ende von der COVID 19-Pandemie.

 

Unter dem zehnjährigen Vorstandsvorsitz von Prof. Dr. Hartmut Binner wird insbesondere der Ausbau der regionalen Aktivitäten weiter forciert.

Allerdings treten in dieser Zeit auch starke Spannungen zwischen Teilen des Vorstandes auf der einen und einzelnen Vorständen und Mitgliedern auf der anderen Seite auf.

Zum Ende dieses Abschnittes ihrer Geschichte befindet sich die gfo erneut in einer Krise.

September 2007

Ein neuer Vorstand wird gewählt. Prof. Dr. Hartmut Binner wird Vorsitzender und Ludger Becker sowie Dr. Kai Krings zu stellvertretenden Vorsitzenden erwählt.  Der neue Vorstand beabsichtigt, die bisherige Linie weiter zu verfolgen unter dem Motto:

„Zeitgerechte und wissensorientierte Organisationsentwicklung und Organisationsgestaltung – webbasiert.“

Ziel ist, insbesondere die regionalen Aktivitäten und die jährlichen gfo-Foren noch stärker zu forcieren. Außerdem soll ein Schwerpunkt auf die Gewinnung von Mitgliedern gelegt werden.

Oktober 2007

Die gfo veranstaltet den ersten gfo-Jahreskongress für Organisation und Management. Die zweitägige Veranstaltung findet bis heute jährlich im Oktober oder November statt – 2020 aufgrund der Covid 19-Pandemie in digitaler Form.

Anfang 2011

Die Geschäftsstelle der gfo wird von Wettenberg nach Hannover verlegt. Sie wird von Carola Groth geführt.

2012

Die gfo bemüht sich um Präsenz im Netz. Mit sogenannten „Communities of Practice“ (CoP) sollen praxisbezogene Online-Vernetzungen von Personen mit gemeinsamen Interessen im Bereich der Organisation ermöglicht werden. Als Ziele werden ausgegeben:

  • Intensiver Austausch von Ideen, Erkenntnissen und Erfahrungen
  • Gemeinsames Lernen bezogen auf ein aktuelles gfo-Thema
  • Zielgerichtete Erfüllung von bestimmten Aufgaben bezogen auf das Themenfeld der gfo-CoP
  • Umfassender Wissenstransfer außerhalb der gfo-CoP nach Aufgabenerfüllung

Die Resonanz bleibt jedoch hinter den Erwartungen zurück. Da die gfo dennoch auf Präsenz im Digitalen Raum Wert legt, wird anstelle der CoP ab 2016 eine gfo-Webinarplattform eingerichtet. Diese soll vor allem von den Regionalgruppenleitern verwendet werden, um Webinare zu verschiedenen Organisationsthemen anbieten zu können, wird aber in der Folge wenig genutzt.

2014

Der Erfolg der seit 2005 veranstalteten Process Solution Days (PSD) und entsprechende Vorschläge zweier Kooperationspartner aus dem Krankenhausbereich ziehen die Veranstaltung der ersten PSD im Gesundheitswesen, gemeinsam mit BPM-Tool-Anbietern und Partnern in der Landesärztekammer in Hannover, nach sich.

Mitte der 2010er Jahre

Die Vorstandszeit von Prof. Binner erweist sich als eine sehr belastende Phase für die gfo. Mitglieder beklagen ausbleibende Impulse für die Gesellschaft, eine zu starke Rolle Binners und seines Unternehmens bei Aktivitäten und Veranstaltungen der gfo, mangelnde Beteiligungsmöglichkeiten für Mitglieder und fehlende Transparenz im finanziellen Handeln des Vorstandes.

April 2016

Es mehren sich Stimmen, die eine größere Partizipation der Basis fordern. Von einem Regionalleiter-Workshop geht der Impuls aus, eine diesbezügliche Satzungsänderung in Angriff zu nehmen. Diese soll zum einen insbesondere moderne Vereinsstrukturen ermöglichen, d.h. die Basis stärker einbeziehen und „demokratische und mehrheitsbasierte Prinzipien etablieren“. Zum anderen sollen die enthaltenen Regelungen konkreter und „zeitgemäßer“ formuliert und mehr Transparenz und Compliance erreicht werden.

Im Entwurf der Initiatoren heißt es: „Die eigenständige und selbstverantwortliche Arbeit der Regionalleiter hat nun den gewünschten Veränderungsprozess in Gang gesetzt. […] Diese selbstverantwortliche Arbeit der Regionalleiter ist ein Ausdruck neuer Arbeitsformen (auf Augenhöhe). Diese Art zu Arbeiten wird auch durch die klare Aussage der neuen Positionierung unterstrichen, die GfO als Plattform zu verstehen. Eine moderne Vereinsorganisation ist agil und trägt die eben ausgeführten soziokratischen Züge.“

September 2016

Die gfo zählt 634 Mitglieder im Vergleich zu 563 im Jahr 2010

Oktober 2016

Auf der Mitgliederversammlung 2016 stellt der Vorstand die gfo-Strategie für das Jahr vor. Sie trägt den Titel „Organisation 4.0“ und fokussiert allen die Perspektive der Prozesse in der Organisation. Denn der Name meint ein „Organisationsgestaltungs- und Lernkonzept, das auf der Grundlage einer Prozessorganisation die Voraussetzung für eine erfolgreiche Prozessdigitalisierung im Rahmen von Industrie 4.0“ ermögliche. „Das prozessorientierte Zielsystem, Prozessmodell und Führungssystem setzt mit hoher Methodenkompetenz der Prozessverantwortlichen die tayloristischen Arbeitsmodelle innerhalb funktionsorientierter, hierarchischer Ordnungsstrukturen außer Kraft und bewirkt einen Wandel in der Führungskultur von der Misstrauens- zur Vertrauenskultur“.

Nachdem der amtierende Vorstand sich nicht in der Lage sah, zur Mitgliederversammlung einen Rechenschaftsbericht für die abgelaufene Periode vorzulegen, wurde auf der Mitgliederversammlung ein interimistischer Vorstand gewählt, der die Aufgabe erhielt, den Rechenschaftsbericht zu erstellen und einen neuen Vorstand zu suchen. Zu diesem Zweck wurden Herrn Prof. Dr. Binner mit den Herren Manfred Klute und Rolf Jenkel zwei langjährig bewährte Mitglieder an die Seite gestellt. Den beiden gelang es in der Folge, in mühevoller Kleinarbeit die wichtigsten Zahlen und Fakten zusammenzustellen, damit die Mitglieder Einblicke in die Führung des Vereins nehmen konnten.

2017-2021

Ein weiterer Neuanfang mit neuen Akteuren

Zum Beginn der Amtszeit des neuen Vorstandes befindet sich die gfo erneut in einer extrem schwierigen Lage. Die neue Leitung hat inzwischen die Sanierung bewältigt und begonnen, die Gesellschaft neu aufzustellen und damit fit für die Zukunft zu machen.

26. Oktober 2017

Die Mitgliederversammlung wählt Dr. Rudolf Lütke Schwienhorst zum Präsidenten. Prof. Dr. Thomas Russack wird sein Stellvertreter. Sie übernehmen den Vorsitz in dem Bewusstsein einer schwierigen Situation mit leeren Kassen, intransparenter Buchführung und sinkenden Mitgliederzahlen, aber auch in der Gewissheit einer breiten Unterstützung. So kooptieren sie nach kurzer Zeit mit Simone Glitsch, Antje Cordes und Dr. Kai Krings weitere Mitglieder in den Vorstand, um den Neuaufbau der gfo kraftvoll in Angriff zu nehmen.

16. Oktober 2018

Die Mitgliederversammlung nimmt die seit 2016 aus dem Regionalleiterkreis entstandene und mehrfach überarbeitete Neufassung der Satzung an.  Der Vorstand wird durch Wahl der bisher kooptierten Personen erweitert. Erstmalig wird ein Finanzvorstand etabliert, den Simone Glitsch übernimmt. Die Regionalleiter werden vom Vorstandsmitglied Antje Cordes aktiv koordiniert, Dr. Kai Krings kommt wieder in den Vorstand und kümmert sich um den gfo Managementkongress und den PSD. Mit Prof. Dr. Guido Fischermanns, der sich auf den Ausbau der Zertifizierungen und die Entwicklung der Communities of Practice (Fachgruppen) konzentriert, ist ebenfalls ein ehemaliges Vorstandsmitglied wieder aktiv geworden. Erstmalig sind Frauen im Vorstand der gfo vertreten.

Seit 2019

Seit 2019 erhalten die Mitglieder der gfo einen regelmäßigen Newsletter und bekommen über die gfo-Nachrichten in der zfo und über die Website aktuelle Informationen zur Arbeit in den Regional- und Fachgruppen.

11. Juli 2019

Der Sitz der Gesellschaft wechselt auch formell von Hannover nach Sankt Augustin, wo Simone Glitsch bereits den Neuaufbau der Geschäftsstelle geleistet hat. Der Aufbau der Geschäftsstelle erwies sich als eine große Herausforderung, da in der Vergangenheit Prozesse nicht dokumentiert, die Ablage unstrukturiert und die Verwaltung der Mitgliederdaten unzureichend war. Der Neuanfang wird zeitgemäß mit schlanken Prozessen und digitalisierter Mitgliederverwaltung umgesetzt.

 

2019

Zum ersten Mal findet ein Teil der Mitgliederversammlung online statt. Die Mitglieder können die Berichte des Vorstandes online einsehen und diskutieren. Der zweite Teil der Mitgliederversammlung wird in Düsseldorf im Vorfeld des Managementkongresses in Präsenz zum aktiven Austausch über Zukunftsthemen genutzt. Der Kongress wird durch den Ausrichter Management Circle als erfolgreichste Veranstaltung in der Geschichte der gfo Kongresse gewertet.

Ende 2010er-Jahre

Die Inhalte der zfo im zweiten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends stehen wie weite Teile der öffentlichen Diskussion auch im Zeichen von Themen wie nachhaltige Wirtschaftsformen, Digitalisierung sowie Anpassung der Arbeitswelt an moderne Lebens- und Arbeitsvorstellungen (New Work, „Work-Life-Balance“, flexible Arbeitszeiten, Home-Office, Mitarbeiter-Partizipation etc.):

  • „Mit immateriellen Anreizen punkten. Der INQA-Check „Personalführung“ ermittelt die Stärken sowie den Handlungsbedarf“ – von Annette Icks und Kristina Mangold
  • „Es gibt kein faires Bonussystem“ – Interview mit Dr. Oliver Vietze, CEO und Chairman der Baumer Group
  • „Ressourcenschonendes Arbeiten. Wie man Fachkräfte durch den Abbau von Verschwendung entlastet“- von Bernd Kriegesmann, Stefanie Bengfort, Julia Eßlinger und Cihan Dogan
  • „Das Management dauernder Erreichbarkeit. Gestaltungsansätze für Führungskräfte und Unternehmen“ – von Christoph Bauer, Evangelia Fassoula und Felix Thiele
  • „Der Dienstleistungssektor als Wachstumsmotor? Neue Produktions- und Organisationsformen sowie Geschäftsmodelle“ – von Wolfgang Burr

Januar 2020

Zu Beginn des Jahres 2020 verzeichnet die gfo 516 Mitglieder.

31. August - 06. September 2020

Die Online-Mitgliederversammlung bestätigt den gesamten Vorstand im Amt. Zusätzlich wird Frau Claudia Junker in den Vorstand gewählt. Damit kümmert sich erstmals ein Vorstandsmitglied aktiv um die Marketingaktivitäten. Der Frauenanteil im Vorstand beträgt fast 50%.

Auf der Mitgliederversammlung zieht der wiedergewählte Vorstand eine Zwischenbilanz seiner bisherigen Amtszeit:

Nach dieser konnte etwa die beabsichtigte Neuaufstellung der Geschäftsstelle erfolgreich abgeschlossen worden. Die technische Ausstattung wurde erneuert und den aktuellen Standards angepasst. Unter anderem konnten online geführte und stets für alle Funktionäre einsehbare Dateien eingeführt und den Mitarbeitern mithilfe neuester IT Tools ortsunabhängiges Arbeiten ermöglicht werden. Seit 2020 sind auch Datenbasis und -verwaltung auf dem aktuellsten Stand.

Die Mitgliederzahlen haben sich zwischen 2018 und 2020 insbesondere bei den institutionellen Mitgliedschaften positiv entwickelt. 2020 zählt die gfo 92 institutionelle Mitglieder, gegenüber 83 im Jahr 2018. Dagegen muss bei persönlichen Mitgliedschaften ein Rückgang von 446 (2018) auf 410 (2020) festgestellt werden. Als Gründe für die Entwicklung werden vor allem Tod, Erreichen des Rentenalters, Jobwechsel und mangelnde Regionalaktivitäten angegeben. Finanziell konnte der amtierende Vorstand eine Konsolidierung erreichen und die Investitionen der gfo schrittweise auf Expansion umstellen.

Die „Zeitschrift Führung & Organisation“ ist renoviert worden. Die Auflage der zfo war zuletzt zwar von 3.040 Exemplaren 2015 auf 2.404 in 2020 gefallen, die Abonnements stiegen im selben Zeitraum dagegen zum Teil deutlich von 592 in 2015 auf 749 in 2020 im Bereich der gfo, von 106 auf 140 in Österreich, während die Schweizer SGO von 993 auf 1.362 „Abos“ weiterhin die mit Abstand stärkste Nachfrage verzeichnet.

Bei den Zertifizierungen und Rezertifizierungen schwankten die Zahlen in den unmittelbar vorangegangenen Jahren stark, stiegen jedoch 2019 wieder und konnten 2020 stabilisiert werden. 2019 wurden 70 CBPP-Zertifizierungen und 30 Rezertifizierungen (CBPP) verzeichnet. Hinzu kamen 12 Zertifizierungen im Bereich CBPA.

Der Vorstand betrachtet die Förderung von Interaktion, Vernetzung und Informationsaustausch organisatorisch tätiger Fachkräfte als ein maßgebliches Ziel seiner Arbeit. Diese Interaktionsmöglichkeiten – etwa im Rahmen der bereits seit 2012 bestehenden „Communities of Practice“ (CoP) – sollen auch nach dem Ende der Covid 19-Pandemie insbesondere im digitalen Raum ausgebaut werden. Bis Anfang 2020 konnten die CoP insgesamt ausgebaut werden. Die zu diesem Zeitpunkt bestehenden oder in Vorbereitung begriffenen CoP sind:

  • Agile Organisationen
  • OrgaLeiter
  • Prozessmanagement
  • Digitalisierung / Automatisierung
  • Change, Kultur, OE, Transformation

Des Weiteren wirbt die gfo durch informative und qualitativ hochwertige Veranstaltungen für sich und bietet Organisatoren zahlreiche Möglichkeiten zu Austausch und Vernetzung. 

Der gfo-Jahreskongress ist die zentrale Veranstaltung, die vom Kongressbeirat konzipiert wird und Impulse sowie Erfahrungsberichte zu aktuellen und wichtigen Organisationsthemen liefert.

Daneben sollen weitere innovative Veranstaltungen und Auszeichnungen entstehen: So bereitet die gfo federführend die neue, jährlich vorgesehene Tagung „Science for Society? Arbeits- und Organisationsformen der Zukunft“ vor. Bei diesem in Kooperation mit mehreren weiteren Verbänden, Hochschulen, Institutionen und Medien erarbeiteten Tagungsformat stehn explizit anwendungsorientierte Wissenschaft & Praxis im Mittelpunkt. Nach zweimaliger Verschiebung im Zusammenhang mit der COVID 19-Pandemie ist die erste „Science for Society“-Tagung am 16. und 17. September 2021 erfolgreich durchgeführt worden.

Neben dem seit 2006 verliehenen „Process Solution Award“ hat der amtierende Vorstand 2018 in Federführung durch Prof. Russack den gfo-Student-Award (inzwischen gfo-Master-Award) etablieren können, der sich zu einem „wesentlichen Element der Nachwuchsförderung sowie des Transfers zwischen Wissenschaft und Praxis“ entwickelt hat und die Rolle der gfo an den Hochschulen festigt.

Zu den wichtigsten Anliegen des Vorstandes gehört die Förderung der Regionalarbeit, die wieder zu einer „tragenden Säule“ der gfo geworden ist. 2020 bestehen 18 aktive Regionen, geführt von 27 Regionalleiter:innen, die zwischen Mitte 2019 und Mitte 2020 etwa 50 Veranstaltungen organisieren konnten.

Die gfo bemüht sich um eine möglichst hohe Sichtbarkeit, indem insbesondere die regionalen Veranstaltungen konsequent auf der gfo-Homepage, auf Plattformen wie XING und LinkedIn oder über den gfo-Newsletter veröffentlicht werden. Für die Zukunft betrachtet die gfo insbesondere die erfolgreiche Tätigkeit der Regionalgruppen als einen der maßgeblichen Faktoren bei der Gewinnung neuer Mitglieder.

Die Zusammenarbeit mit den Schwesterorganisationen in der Schweiz (SGO) und Österreich (ÖVO) ist wieder aufgenommen und intensiviert und mündet u.a. in den ersten Fachbeitrag der drei Präsident:innen für die zfo. Darin stellen sie einen empirisch basierten Vergleich der Organisationsstrukturen der großen börsennotierten Unternehmen in den drei Ländern an.

Zum 100-jährigen Jubiläum im Jahr 2022 hat sich die gfo u.a. die ehrgeizigen Ziele gesetzt, den Trend bei der Mitgliederentwicklung umzukehren und die Weiterentwicklung der zfo im Verein mit den Schwesterorganisationen und dem Verlag zu betreiben.

2021

Auch im zweiten Jahr der Pandemie setzt die gfo ihren Prozess der Konsolidierung und Neuausrichtung fort. Ausgehend von einem Positionierungsworkshop im Vorstand wird das Konzept für den neuen Webauftritt abgeleitet und umgesetzt.